17.01.2015
Ich bin am Flughafen und gehöre zu der Crew der
Zollbeamten. Zwei meiner Kollegen entdecken in der Menge der rauskommenden
Passagiere einen älteren Herrn, der sich sehr verdächtig verhält. Sie laufen zu
ihm und bitten ihn mit denen mitzukommen. Dabei schleppt er seinen schweren
Koffer mit, der anschließend durchgesucht werden muss.
In einem der hinteren Untersuchungsräume fangen sie
dann an, die Sachen des Mannes unter die Lupe zu nehmen. Es dauert eine
Ewigkeit und ich kann durch die Glasscheibe beobachten, wie der Mann immer
nervöser wird. Er sitz auf einem Stuhl, kann aber nicht ruhig bleiben. Ständig
springt er auf und ab und erzählt etwas.
Plötzlich kommt einer der Kollegen raus und
telefoniert mit unserem Vorgesetzten. Er muss die Identität des Mannes
überprüfen. Dabei stoßen sie an eine Information, die den Passagier noch
verdächtiger macht. Der Befehl heißt, ihn über Nacht hier zu behalten, bis am
nächsten Morgen unser Chef da ist. Er wird sich dann persönlich um ihn kümmern.
Es besteht ein Verdacht auf Schmuggel oder Industriespionage.
Nach dem ziemlich langen Telefonat läuft mein
Kollege zurück in den Untersuchungsraum, nimmt ein paar Handschellen raus und
verbindet dem Mann die Hände hinterm Rücken. Er führt ihn in eine unserer
Gefangenenzellen, wo er übernachten wird.
Am nächsten Tag bin ich ganz früh im Dienst, ich
möchte ja das Verhör mit dem Verdächtigen nicht verpassen. Irgendwie habe ich
bei der ganzen Sache ein komisches Gefühl. Wenn unser Chef reinkommt, stehen
auch schon meine Kollegen, die den Mann gestern verhaftet haben, da und
übergeben ihm den Bericht. Er schaut kurz rein, dann setzt er sich an den
Computer und tippt den Namen ein. Auf dem Bildschirm erscheint ein Foto des
Mannes, mit seinem Lebenslauf und polizeilich erfassten Informationen. Als er
fertig ist, will er den Gefangenen selbst sehen und verhören.
Er geht in seine Zelle, setzt sich auf einen Stuhl
und redet mit dem Mann. Ich und meine Kollegen schauen dabei zu, können aber
kein einziges Wort von dem Gespräch hören. Nach langer Zeit kommt unser Chef
endlich raus, händigt mir den Report aus. Ich soll ihn in den Katalogisierungsraum
bringen und dort abheften.
Unterwegs wird meine Neugierde doch zu groß und ich
halte kurz an, um mir den Bericht ganz genau durchzulesen. Irgendwie kann ich
in dem Report nichts, aber wirklich nichts, verdächtiges entdecken. Eigentlich
ist alles in Ordnung, wie hier ein Verdacht auf Schmuggel oder
Industriespionage aufkommen konnte, ist mir ein Rätsel.
Noch eine andere Sache geht mir die ganze Zeit durch
den Kopf. Der Mann soll in der Dominikanischen Republik geboren sein, genauso
wie alle seine Vorfahren. Er ist aber ein Weißer, sieht mehr wie ein
Nordeuropäer aus. Das passt gar nicht. Außerdem kommt er mir sehr bekannt vor,
erinnert mich stark an einen berühmten Schauspieler, an dessen Namen ich mich nicht
erinnern kann.
Am nächsten Tag erfahre ich von meinen Kollegen,
dass sie den Mann frei lassen mussten. Sie konnten ihm letztendlich keinen
Schmuggel oder Industriespionage nachweisen, konnten keine Beweise für solche
Tätigkeiten finden.
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