Mein Traumtagebuch

Montag, 5. Januar 2015

Die Firmenfeier



29.12.2014

Es ist kurz vor Jahresende. In der Nacht ist Schnee gefallen. Die weiße Decke unterstreicht die Feiertagsatmosphäre. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit und eine der Wenigen, die keinen Urlaub bekommen haben. Unsere Firma ist ein kleines Buchhaltungsunternehmen und der Auftragsansturm wird erst im Neuen Jahr erwartet. Die Büros sind wie leer gefegt.

Heute erwarten wir nur einen einzigen Kunden. Eine Firma, die Kuchen und Süßes für Hochzeiten und große Events herstellt. Sie kommen auch nicht wegen ihrer Buchhaltung, sondern wollen sich bei uns für unsere ganzjährige Arbeit bedanken und haben uns eine Überraschung versprochen. Die Atmosphäre ist schon jetzt ganz locker und viele unterhalten sich über die anschließende Weihnachtsfeier.

Als die Vertreter der Kundenfirma ankommen, sprechen sie kurz mit unserem Direktor und dann stellen sie große Kühlvitrinen mitten in unseren Büroräumen auf. In jeder der Vitrinen werden verschiedene Kuchen und Torten hingestellt. Ich und meine Kollegen dürfen jetzt von jedem der leckeren Süßwaren probieren. Jeder nimmt sich einen Teller und läuft zwischen den Vitrinen. Alle Kuchen sehen wirklich sehr gut aus, man kann sich nicht für einen bestimmten entscheiden. Ich sehe meine Kollegen, die sich von jeder Sorte ein Stückchen auf den Teller legen. Wie sie alles schaffen wollen, ist mir ein Rätsel. Ich mache eine Vitrine auf, wo die Nusstorte steht und nehme ein Stück raus. Ich stelle mich in die Ecke und während ich den leckeren Kuchen auskoste, beobachte ich meine Kollegen, wie sie sich um die leckersten Schokoladen Stückchen streiten. Irgendwann mal muss ich über sie lachen.

Als die Torten und Kuchen verschwunden sind, verabschieden sich auch unsere Kunden, packen alle Vitrinen wieder ein und verlassen uns. Es war wirklich eine gelungene Überraschung. Ich und meine Kollegen bereiten jetzt unsere Büros für die Weihnachtsfeier vor. Wir schieben alle Tische zu den Wänden und stellen alle Stühle im Kreis auf. Am Eingang wird ein Tisch aus der kleinen Küche hingestellt. Dort werden die Flaschen mit Alkohol platziert und warten wir alle auf unseren Chef, der eine Ansprache halten soll. In der Zeit unterhalten wir uns über dies und das.

Als es schon zu lange dauert, schicken wir einen Mitarbeiter raus, um nach dem Boss zu schauen. Wir wollen endlich anfangen. Unser Kollege kommt aber auch nicht zurück. Langsam verlieren wir die Geduld. Ich schalte das Radio an, um die peinliche Stille zu übertönen. Ein paar Kollegen fangen an zu tanzen. Ich bin neugierig und gehe nachzuschauen, was mit dem Direktor los ist. Ich finde ihn und ein paar meiner Kollegen in dem Garten des Nachbarshauses. Sie feiern dort feucht und fröhlich mit der Nachbarin und ihren Kindern. Die Musik ist sehr laut, so dass sie mich nicht hören können, als ich nach ihnen rufe.

Ich drehe mich um, laufe wieder zurück in unser Büro und stelle das Radio ab. Ich erzähle der ganzen Belegschaft, dass die Feier in das Nachbarshaus verlegt wurde. Jeder freut sich jeder, dass die Feier endlich los geht und läuft umgehend hin. Ein paar von ihnen schnappen sich die Flaschen am Eingang und nehmen sie mit.

Die Feier zieht sich dann bei der Nachbarin bis in die nächtlichen Stunden. Die meisten haben ein oder mehr Gläschen zu viel und sind bereits auf den Stühlen eingeschlafen. Einer, der noch kaum was getrunken hat, ist mein Kollege und ehemaliger Mitschüler aus Gymnasium, Juraj. Er unterhält sich die ganze Zeit mit der Nachbarin. Sie scheinen sich gut zu verstehen. Nachhinein erfahre ich dann, dass sie von ihrem Ehemann verlassen wurde und versucht jetzt ihr Leben mit ihren drei Kindern alleine zu meistern. Ich setze mich zu den beiden und höre der Geschichte aufmerksam zu.

Die Zeit vergeht und irgendwann mal merke ich, dass es draußen langsam hell wird und ein neuer Tag bricht auf.

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