Mein Traumtagebuch

Donnerstag, 8. Januar 2015

Die Studenten WG und ihre Räumung



01.01.2015

Ein Wochenende im Sommer, ich habe meinen kleinen Neffen bei mir zu Hause. Mein Bruder ist verreist und ich soll auf den Kleinen aufpassen. Gleichzeitig hat sich für die Tage meine Freundin Rosa zu Besuch angemeldet, sie kommt mit dem Zug am Nachmittag. Ich freue mich schon sehr auf sie, wir haben uns schon sehr lange nicht mehr gesehen.

Gerade als mein kleiner Neffe sein Mittagsschläfchen hält kommt Rosa an. Wir setzen uns in die Küche, trinken Kaffee und überlegen, was wir später machen könnten. Wir entscheiden uns zu einem Flohmarkt zu gehen, dort wird bestimmt auch mein Neffe seinen Spaß haben. Als er aufwacht machen wir uns gleich auf den Weg.

Der Markt ist auf einem großen Platz in der Stadt, wir laufen alles durch und schauen uns die Sachen, die zum Verkauf stehen, ganz genau an. Plötzlich merke ich, dass mein kleiner Neffe verschwunden ist. Nach einer Weile finde ich ihn auf einem LKW voller Kartoffeln. Er spielt auf der Ladefläche. Ich rufe nach ihm, er tut aber so, als ob er nichts hören würde. Ich werde immer lauter, er ignoriert mich aber komplett. Auf einmal sehe ich, wie sich die Ladefläche nach oben bewegt. Der Fahrer ist dabei die Ladung Kartoffel zu entladen. Da wird auch mein Neffe aufmerksam und versucht da weg zu kommen. Es ist aber zu langsam. Er rutscht mit den Kartoffeln auf den Boden hinter dem LKW. Zum Glück passiert ihm nichts, trotzdem muss ich mit ihm schimpfen.

Nach dem wir den ganzen Markt schon durchgelaufen sind, gönnen wir uns eine Pause in einem kleinem Kaffee. Da sehe ich meine Freundin Anna auf uns zukommen. Sie freut sich uns alle zu sehen und lädt uns für später zu ihr nach Hause. Sie ist eine Studentin und wohnt in einer WG, nicht weit von dem Markt. Rosa und mein Neffe kommen auch mit.

Bei Anna in der WG wohnen noch ein paar andere Studenten aus der Slowakei, sie alle sind gleichzeitig nach Deutschland gekommen. Sie sind gute Freunde und kennen sich schon seit Langem. Wir sitzen alle in der Küche, wenn plötzlich einer der Bewohner ganz sauer und schlecht gelaunt rein kommt. Er erzählt über seinen Besuch beim Ausländeramt, wo sein Visum verlängert werden sollte. Die Beamtin war aber nicht gut auf ihn zu sprechen und hat seine Verlängerung abgelehnt. Sie hat sogar eine Abschiebung angeordnet. Wir wundern uns warum. Leider hat er den Grund dafür nicht erfahren können. Alle sind in der gleichen Situation und ihre Visa wurden ohne Probleme verlängert bis auf ihn. Wir sind am überlegen, wie sich Annas Mitbewohner dagegen wehren könnte. Vielleicht mit einem Widerspruch, was aber sehr ungewöhnlich wäre.

Zwei Tage später ruft mich Anna erneut an und erzählt mir, dass die Beamtin in der Wohnung ist und zwingt ihren Freund umgehend zur Abreise. Sie ist da, um dies zu überwachen und ihm sogar zum Busbahnhof zu eskortieren. Das scheint mir sehr verdächtig und ich mache mich sofort auf den Weg zu Annas Haus. Dort finde ich nur noch Anna und eine Umzugstruppe des Arbeitsamtes. Jetzt werden sie alle aus der WG ausquartiert, da sie Widerstand geleistet haben. Im Moment können wir nicht viel tun, ich nehme Anna zu mir und wir überlegen, was wir dagegen machen können.

Nach ein paar Tagen laufe ich zufällig an der Wohnung vorbei. Ich sehe über dem Eingang ein Schild „Neueröffnung“. Ich werde neugierig und gehe rein. Die ganze Wohnung wurde zu einem Lokal umgestaltet. Die Fenster wurden mit Holzverkleidung zugemacht, es ist sehr dunkel innen drin und in der Mitte steht eine große Bar Theke. An den Stühlen sitzen nur Soldaten und trinken was. Ich frage die Bedienung, was hier los ist. Sie erzählt, dass die Regierung hier eine Kneipe für die verwundeten Soldaten, die aus dem Kriegsgebiet zurück gekommen sind, errichtet hat. Jetzt verstehe ich den ganzen Zusammenhang, wieso das Visum von unserem Freund versagt und die WG so auf die Schnelle aufgelöst wurde. Es ist eine Frechheit, wie die Beamten die Rechte der Menschen umgehen. Leider sind wir alle dagegen völlig machtlos. :(

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