Mein Traumtagebuch

Mittwoch, 21. Januar 2015

Eine arme Familie und die Anleihe



15.01.2015

Vor einigen Tagen habe ich Bekanntschaft mit einer sehr netten Familie gemacht. Das Ehepaar ist etwa in meinem Alter und sie haben zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Sie wohnen momentan in einem Wohnwagen auf einem Ferienhof hinter der Stadt. Irgendwie haben sie in den letzten Jahren viel Pech gehabt, haben beide ihre Jobs verloren, das Haus und ansonsten alles, was irgendein Wert hatte.

Heute besuche ich die Familie in ihrem jetzigen Zuhause. Es ist wirklich sehr traurig, wie sie sich alle mit einem Minimum zufrieden geben müssen. Die Kinder haben keinen Platz zu spielen, deshalb sind sie die meiste Zeit draußen. Mit der Mutter sitze ich in dem kleinen Wohnwagen und wir unterhalten uns über deren Situation. Es geht um ihre verstorbene Großtante, die keine Nachkommen hatte und um die sie sich die letzten Jahre ihres Lebens gekümmert hat. Sie hat sie sehr gemocht und hat versucht ihr die beste Fürsorge zu geben, die sie konnte. Zum Schluss war es sogar so zeitaufwändig, dass sie ihren Job aufgeben musste. Nachdem die Großtante gestorben ist, haben die Probleme in der Familie angefangen. Sie mussten sich um das Begräbnis kümmern, was nicht so billig war, die Wohnungsauflösung organisieren und alles drum und dran regeln. Dann hat ihr Mann den Job verloren und blieb zu Hause. Sie konnte ihren alten Job nicht mehr aufnehmen, die Firma ist pleite gegangen. Vom Amt haben sie zwar was bekommen, es war für die Familie aber nicht ausreichend. Und mit den ganzen Kosten, war es einfach viel zu viel.

Dann zeigt sie mir eine Urkunde, die sie nicht ganz versteht, hat sie aber behalten, weil sie so schön aussieht und es der letzte Wunsch ihrer Großtante war, dass sie sie gut aufbewahrt. Ich schaue mir das Stück Papier ganz genau an und stelle fest, dass es sich um eine alte Anleihe handelt. Plötzlich sagt sie etwas, was mich auf eine Idee bringt. Die Tante hat zu ihr gesagt, dies wäre die Versicherung für die Zukunft. Sie hat es nicht verstanden, ich weiß jetzt aber, wie ich ihr und der Familie helfen kann.

Am nächsten Tag gehe ich zum zuständigen Amt und spreche mit einer Frau am Schalter. Die Urkunde habe ich mit und als ich sie ihr zeige, zuckt sie zusammen und verspricht mir, sich in den nächsten Tagen bei mir zu melden. Sie braucht etwas Zeit, um die notwendigen Informationen diesbezüglich zu besorgen und die Echtheit zu prüfen.

Auf dem Weg vom Amt, laufe ich zufällig an einem Flohmarkt vorbei. Ich halte an und will mich dort etwas umschauen. An einem Stand entdecke ich einen großen Topf, die die Familie gut gebrauchen könnte. Am Abend bin ich wieder in der Wohnwagenanlage und bringe den Topf mit. Sie alle sitzen gerade an einem Lagerfeuer und bereiten etwas Essen vor. Natürlich bitten sie mich zu bleiben und mit denen zu Abend zu essen.

Es ist ein sehr schöner Abend, die Kinder spielen und laufen herum und ich mit den Eltern erzählen uns einige witzige Geschichten. Wir müssen alle viel lachen. Plötzlich kommt der Sohn und fragt, ob er mit meinem Auto ein wenig fahren könnte. Er ist ja schon 17 und würde es gerne lernen. Ich habe nichts dagegen und verabreiche ihm die Schlüssel. Er soll aber nur auf dem Gelände rumfahren, nicht draußen auf der Straße. Natürlich behalte ich ihn die ganze Zeit im Auge.

Er hat viel Spaß dabei und freut sich unheimlich. Auf einmal hören wir aber einen lauten Krach und sehen wie das Auto gegen einen Baum gefahren ist. Offensichtlich hat er die Kurve nicht richtig hingekriegt. Die Eltern springen sofort auf und alle laufen wir zu der Unfallstelle. Dem Jungen ist nichts passiert, der Wagen hat aber einen ziemlich großen Schaden. Sie entschuldigen sich tausendmal bei mir, können den Schaden aber unmöglich begleichen. Zum Glück bin ich gut versichert und verzichte drauf. An diesem Abend muss ich allerdings nach Hause laufen.

Am nächsten Tag versuche ich die Beamtin telefonisch zu erreichen. Seit meinem Besuch sind schon einige Tagen vergangen und ich habe immer noch nichts von ihr gehört. Leider kann mir keiner sagen, wo sie ist oder wann sie wieder anzutreffen wäre.

Per Zufall treffen wir sie, ich und die Familie, in einem Schwimmbad. Sie läuft hin und her und verkauft Blumen an die Leute. Ich wundere mich etwas drüber und spreche sie sofort drauf an. Sie schaut mich mit den großen dunkelbraunen Augen an und nah Tränen erzählt sie mir, dass sie gefeuert wurde. Sie hat versucht die Infos über die Urkunde zu besorgen und das hat offensichtlich jemandem nicht gepasst. Sie ist zwar auf mich sauer, sie gibt mir aber trotzdem ein Hinweis, wie ich an die notwendigen Dokumente rankomme.

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