12.01.2015
Ein Krankenhaus hinter der Stadt. Ich bin dort schon
seit Tagen untergebracht. Mittlerweile habe ich ein paar neue Bekanntschaften
geknüpft und mit einigen der Krankenschwestern sind wir gute Freunde geworden.
Gegenüber meinem Zimmer ist ein Großschlafraum, wo
etwa zehn Jungs unterbracht sind. Jeden Tag laufen wir uns über den Weg und
abends bevor wir schlafen gehen, wechseln wir noch ein paar Nettigkeiten. In
der Nacht sind die Zimmertüren alle offen und ab und zu mal finde ich morgens
an meinem Bett einige Briefchen von den Jungs, die sie in der Nacht in mein
Zimmer schmeißen müssten. Es ist nie ein Absender drauf, also kann ich nur
raten, von wem die stammen.
Am Tag besuchen wir alle, auch hier im Krankenhaus,
die Schule. In einem der oberen Stockwerke ist ein Klassenzimmer eingerichtet.
Es werden Kinder aller Alter unterrichtet, also sind es meistens sowieso nur
schriftliche Einzelarbeiten, mehr in Hausaufgaben Stil.
Am Abend wollen wir alle zusammen in eine Diskothek
gehen. Einer der Jungs läuft mir ständig hinterher und will mich unbedingt
begleiten. Ich mag den Jungen nicht und möchte mit ihm nirgendwo hingehen. Ich
versuche ihn los zu werden. Das ist nicht so einfach, wie gedacht. Ich
verstecke mich in jedem der Zimmer, bei den Krankenschwestern, auf der
Isolation und auch im EKG Raum. Er scheint immer zu wissen, wo ich mich befinde.
Letztendlich gelingt es mir in einem Zimmer ein
Stockwerk höher mich einzuschließen. Ich lausche an der Tür, kann aber keine
Schritte hören. In dem Moment klingelt meine Uhr. Es ist Zeit für meine
Spritze. Ich verstecke mich unters Bett, nehme eine Ampulle aus meiner Tasche
und versuche die Flüssigkeit von dort in die Spritze zu bekommen. Irgendwie
will es aber nicht gehen. Immer wieder verdreht sich die Nadel und das
Fläschchen fällt auf den Boden.
Irgendwann mal höre ich wieder Schritte auf dem
Flur. Diesmal nähern sie sich ganz schnell und ich kann den Schlüssel im
Schloss hören. Ich ziehe mich noch mehr unters Bett und halte den Atem an. Dann
sehe ich ein paar weiße Doktorschuhe auf mich zukommen. Jetzt weiß ich, dass es
nicht der Junge ist. Ich steige aus meinem Versteck raus. In einem weißen
Arztmantel steht mein Freund Pippo vor mir. Er bietet mir an, mir mit der
Spritze zu helfen. Er stellt sich wirklich geschickter damit an.
Als er mir die Nadel in die Vene einführt, erscheint
in der Tür der Junge, der mich verfolgt. Ich erschrecke mich und zucke zur
Seite. Die Nadel fällt wieder raus, das Blut spritzt auf alle Seiten und Pippo
dreht sich, um zu sehen, was mich so erschreckt hat. In dem Moment schreit er
den Jungen an, nimmt ihn fest am Arm und führt ihn mit aller Kraft aus dem
Zimmer. Auf dem Flur kann ich hören, wie er ihn auf sein Zimmer schickt. Jetzt
habe ich endlich meine Ruhe und kann mir endlich die Injektion verabreichen.
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