Mein Traumtagebuch

Freitag, 30. Januar 2015

Eine alte Oma in Paris



24.01.2015

Paris der 30-er Jahre. Ich laufe durch die nächtlichen Straßen eines der verrufensten Stadtviertels. Ich bin mit dieser Gegend sehr vertraut, bin hier geboren und aufgewachsen, kenne mich hier gut aus und könnte über jede Ecke, jede Straße Geschichten erzählen. Die Leute, die hier leben sind nicht aus der besten Gesellschaft, meistens sehr einfach und besorgt die Familie zu ernähren. Manchmal auf eine nicht ganz erlaubte Art und Weise.

Es ist dunkel und nass, der Regen hat erst am Nachmittag nach ganzen zwei Tagen aufgehört. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Ich arbeite als Kellnerin in einem Lokal in der Stadt, das Geld reicht aber vorne und hinten nicht zum Leben.

Meine Oma ist vor kurzem gestorben und hat mir eine Schallplatte hinterlassen. Sie ist ein sehr seltenes Exemplar, eine Spezialedition. Leider muss ich mich von ihr trennen, denn mein Bruder ist schwer krank geworden und ich brauche das Geld für den Arzt und Medizin.

In einem alten mehrstöckigen Haus, ganz oben unterm Dach findet einmal in der Woche eine Verkaufsbörse. Natürlich muss sie sehr geheim gehalten werden, wegen der Polizei. Sie sehen es nicht gerne, wenn bei solchen Veranstaltungen auch geklaute Sachen oder Schmuggelware schwarz verkauft werden. Es ist aber ein Platz, wo man alles los werden kann. Die Termine werden ein Tag vorher bekanntgegeben, natürlich nur an vertrauenswürdige Personen und nur mündlich weitergegeben. Ich habe von meinem Chef gehört, dass die nächste morgen Vormittag stattfindet.

Wenn ich dort ankomme, sind schon viele Leute da. Die Waren, die verkauft werden, sind wirklich sehr unterschiedlich. Von Haushaltswaren über Bekleidung bis zur Kunst, ist alles da. Ich sehe mich erstmals ein wenig um, laufe durch die relativ dunklen Räumlichkeiten und halte gleichzeitig Ausschau nach dem Mann, der meine Schallplatte abkaufen könnte. Ich entdecke ihn in der hinteren Ecke unter dem relativ kleinen Dachfenster. Neben ihm steht eine kleine alte Dame und diskutiert mit ihm über ein sehr schönes Bild, das sie in der Hand hält.

Als ich nah genug bin, erkenne ich das Bild. Es ist ein Kunstwerk eines sehr berühmten Malers. Sollte es ein Original sein, ist es Millionen Wert. Jetzt kann ich auch das Gespräch der Beiden hören. Der „Schmuggler“ will der alten Dame lediglich 7 Dollar dafür geben, sie braucht aber mehr. Sie muss Lebensmittel und Milch einkaufen, ihre Enkelin hat ein Baby bekommen und kann sich alleine nicht drum kümmern. Der Vater ist noch vor der Geburt verschwunden und die beiden Frauen sind alleine geblieben. Sie brauchen genug Geld, um die Zeit zu überbrücken, bis die Enkelin wieder arbeiten gehen kann.

Ich mische mich in das Verkaufsverhandeln ein und schaue mir das Bild sehr genau an. Jetzt kann ich erkennen, dass es sich hierbei wirklich um ein Original handelt. Ich werde wirklich sauer und beschimpfe den Mann, der das Kunstwerk zu einem Wucherpreis abkaufen wollte. Die alte Dame wird jetzt auch sehr sauer und gleichzeitig sehr traurig, dass sie so extrem fast über den Tisch gezogen wurde. Ich nehme sie auf die Seite und erzähle ihr, ich kenne eine Galerie in der Stadt, wo ihr Bild bestimmt zu einem angemessenen Preis abgekauft werden kann. Sie ist mit meinem Vorschlag sofort einverstanden und lädt mich zu sich nach Hause.

Dort lerne ich die Enkelin kennen. Sie kümmert sich wirklich vorbildlich um das kleine Baby. Allerdings hat sie keine Milch mehr. Ich biete mich an, den beiden ein wenig Geld zu leihen und einen kleinen Einkauf zu machen. Mit der Oma laufen wir dann zusammen in den Lebensmittelladen um die Ecke und besorgen etwas Brot und Milch. Sie beide können mir es wirklich nicht genug danken. Wir verabreden uns für den nächsten Tag, wenn wir mit dem Bild zu der Galerie gehen wollen.

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