Mein Traumtagebuch

Sonntag, 11. Januar 2015

Die Fabrikführung und der Jahrestag der Revolution



05.01.2015

Wieder mal ein Slowakei Besuch. Mein Bruder, Roman, hat mich für heute zu einer Führung durch die alte Konservenfabrik eingeladen. Ich weiß zwar nicht, was mich dort Interessantes erwarten soll, trotzdem komme ich mit.

Roman mit seiner Frau warten schon auf mich vor dem Eingang, als ich ankomme. Zuerst müssen wir durch den Empfang, wo ich einen Besucherausweis bekomme. Dann geht es mit der Führung los. Die Fabrik ist wirklich sehr alt und produziert praktisch nichts mehr. Es ist nur noch eine kleine Anlage im Betrieb, die Souvenirs für die Touristen aus den originalen 50-er Jahre Dosen herstellt.

Die Führung dauert unglaublich lange, mein Bruder zeigt mir an jeder Ecke eine andere Dose und erzählt dazu Geschichten, die man nicht unbedingt alle glauben möchte. Ich will ihm aber den Spaß nicht verderben und zeige mich sehr interessiert. Den Job als Touristenführer in der Konservenfabrik hat er erst seit Kurzem, er lebt aber dadurch sein Traum. Ich freue mich sehr für ihn.

Am nächsten Tag ist ein Feiertag. Es ist ein Jahrestag der "Samtenen Revolution" vom 1989, wo ich und mein Bruder, sowie alle unsere Freunde sehr aktiv dabei waren. Es waren sehr schöne Zeiten und wir erinnern uns gerne daran. Für den Abend ist eine riesige Feier in der Stadt geplant. Ich und mein bester Freund Peter feiern aber bei ihm zu Hause. Gleichzeitig soll es auch eine Art Abschiedsfeier sein, denn am nächsten Tag soll ich wieder zurück nach Hause fliegen.

Peter hat sich wirklich gut auf die Feier eingerichtet, gute Musik, viel Wein in der Küche, Kleinigkeiten zum Knabbern, die ganze Wohnung in den Stil der 80-er Jahre dekoriert und auf dem Balkon viele bunte Luftballons befestigt, die um Mitternacht in die Luft gelassen werden. Es sind auch viele Leute eingeladen. Peter konnte sogar eine alte Aufnahme des österreichischen Rundfunks besorgen, das mit uns am Tag der Grenzeröffnung, der gleichzeitig mein Geburtstag war, ein Interview gemacht hat. Wir waren einer der ersten, die die, bis dahin so streng überwachte, Grenze nach Österreich überquert haben.

Mein Bruder ist auch dabei und die Feier nimmt richtig Schwung an. Im Fernsehen läuft die Live Übertragung von dem Hauptplatz in der Stadt, wo sich ganz viele Leute versammelt haben. Wir genießen den Abend und lassen uns zusammen mit den anderen, die die Revolution aktiv mitgestaltet haben, feiern. Punkt Mitternacht lassen wir die unzähligen Luftballons in die Luft steigen. Es ist ein sehr bewegender Moment.


Am nächsten Morgen fährt mich mein Bruder zum Zug. Die Emotionen vom vorherigen Abend sind immer noch sehr präsent. Als wir am Bahnsteig ankommen, müssen wir feststellen, dass der Zug eine Stunde Verspätung hat. Deshalb gehen wir zusammen in den McDonalds um die Ecke und essen erstmals eine Kleinigkeit, bevor es später Richtung Wien Flughafen geht. So haben wir die Möglichkeit noch ein wenig länger in den Erinnerungen an den gestrigen Abend und die Revolution zu schweben.

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