21.08.2014
Aus welchem Grund auch immer,
aber heute werde ins Krankenhaus eingeliefert. Das Gebäude ist nicht groß, ganz
unauffällig mitten in einer Siedlung. Innen drin ist es sehr sauber und für ein
Krankenhaus, sehr gemütlich und einladend. Ich bekomme ein Zimmer gleich im
Erdgeschoss links ganz am Ende des Ganges. Das Zimmer ist eher klein und ich
muss es mir mit 3 Anderen teilen. Aber ich brauche ja nicht viel Platz und in
ein paar Tagen bin ich sowieso wieder raus.
Am nächsten Tag habe ich den
Oberarzt kennengelernt. Ein netter Mensch und scheint sehr kompetent zu sein.
Mit den Krankenschwestern auf der Station habe ich mich bereits befreundet und
mit den meisten duze ich mich schon. Am
Abend bringen sie mir die Zeitschriften, die im Zeitungsstand vorne vorm
Krankenhaus nicht mehr verkauft werden
und ansonsten im Müll gelandet wären. Meine Zimmergenossinnen sind etwas älter
und ich bekomme sie kaum zu sehen, entweder schlafen sie den ganzen Tag oder
sind unterwegs zu ihren Behandlungen im Krankenhaus.
Der dritte Tag geht es dort
irgendwie hektisch zu. Ich frage eine Krankenschwester, was los wäre und sie
sagt, es kommt heute Kontrolle vom Ministerium und sie werden alles unter die
Lupe nehmen. Ich kann die Panik verstehen, leg mich aber hin, da es mich nichts
angeht. Am Nachmittag gehen die Leute vom Ministerium die einzelnen Zimmer
durch. Als sie bei mir ankommen, fragen sie mich nach meiner Versicherung. Ich
verstehe nicht ganz, was sie von mir wollen, sie verlangen aber, dass ich denen
am nächsten Tag die Zahlungsbelege noch von Deutschland zeige, sonst muss ich
entlassen werden. Ich rufe meinen Mann und sage ihm, er soll bitte alle Ordner
morgen mitbringen.
Am Morgen wache ich auf und gehe,
wie immer raus aus dem Zimmer durch den Flur zur Toilette. Ich bemerke sofort,
dass da etwas nicht stimmt. Der ganze Eingang ist eine einzige Baustelle.
Offensichtlich muss dort, nach dem Besuch vom Ministerium, alles umgebaut
werden. Ich frage die Stationsschwester, die gerade vorbei läuft und sie
bestätigt es mir. Sie sagt, es muss dort ein Raum extra für Raucher eingebaut
werden, damit die Patienten nicht jedes Mal nach draußen gehen müssen. So werden
sie keine Möglichkeit haben sich in den Wintermonaten zu erkälten, ihren
Aufenthalt im Krankenhaus verlängern und so wird Geld gespart, um neue Medizin
zu kaufen oder Betten für neue Patienten frei zu halten.
In dem Moment spaziert Steve mit
den ganzen Ordnern unter dem Arm herein. Ich gehe mit ihm auf mein Zimmer und
wir gehen gemeinsam die ganzen Belege durch. Irgendwie passt da etwas nicht,
ein paar Belege fehlen. Erst dann denke ich dran, dass wir damals die
Versicherung gewechselt haben und wir haben keine Rechnungen oder Belege mehr
von der neuen Versicherung bekommen. Die Zahlung ging per Lastschriftverfahren.
Die Abbuchungen müssen aber auf den Kontoauszügen sein. Also suchen wir den
zweiten Teil der Zahlungen in dem Bankordner. Es beschäftigt uns fast den
ganzen Tag. Als die Inspektoren wieder kommen, habe ich endlich die ganzen
Papiere zusammen. Sie führen mich in einen Raum am anderen Ende des
Krankenhauses. Es steht dort ein Tisch, ein Stuhl und es ist von dem Vorraum
mit Gittern abgetrennt. Ich fühle
mich wie im Gefängnis. Ich werde
an den Tisch gesetzt und soll die ganzen Belege rausholen und nachweisen, dass
alles bezahlt ist. Sie schauen sich alles ganz genau durch. Nachher sagen sie,
es ist doch alles in Ordnung und ich werde morgen in den dritten Stock verlegt.
Ich frage nicht wieso, wundere mich aber etwas.
Im dritten Stock habe ich jetzt
ein Doppelzimmer, meine Mitbewohnerin ist aber gerade nicht da. Ich musste
verlegt werden, weil alle Zimmer im Erdgeschoss in Ambulanz und Behandlungszimmer
umgebaut werden. Am Nachmittag will ich nach unten gehen, mir wieder ein paar
Zeitschriften besorgen. Am Aufzug ankommen, warten bereits sehr viele Leute da,
also entscheide ich mich die Treppe zu nehmen. Als ich die ersten Stufen runter
laufe, rutsche ich aus und lande nach ein paar Rollen auf meinem Hintern im
Zwischengeschoss. Mein Bein tut höllisch weh und ich rufe nach Hilfe. Zum Glück
hört mich ein Sanitäter, der gerade einen Patienten hoch gebracht hat. Er kommt
zu mir, schaut es sich an und sagt, dass das rechte Bein gebrochen wäre und er
holt Jemanden, um mich von dort zu holen. Auf einer Trage werde ich die Treppe
runter in das Erdgeschoss getragen, dort in einem der neuen Zimmer wird mir ein
Gips verpasst.
Irgendwie muss ich jetzt dran denken, dass sich die
Patienten zwar jetzt nicht erkälten werden, aber durch die Überlastung am Aufzug die
Gefahr eines Beinbruchs, wie bei mir, oder eines Ausrutschens auf der Treppe
größer ist. Eine Erkältung ist in 7 Tagen besiegt, ein Beinbruch dauert viel länger
bis er restlos geheilt ist.
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