15.08.2014
Seit heute Morgen bin ich am
Kochen und Aufräumen, meine Mutter hat sich zu Besuch angekündigt und bringt
meine Tante und ihren Mann noch mit. Steve macht draußen Ordnung als ich ihn
plötzlich schreien höre. Ich laufe schnell zu ihm, er liegt auf dem Boden, hält
sich am Bein und sein Gesichtsausdruck verrät, dass er große Schmerzen hat. Ich
knie mich zu ihm hin und frage, was passiert ist. Nur so zwischen den Zähnen antwortet
er, dass ihn der Kaktus gestochen hat. Ich
schaue zu dem Kaktus hin und ganz unten kann ich noch Blut auf einer der
Stacheln sehen.
Ich helfe Steve aufzustehen,
nehme ihn unter dem Arm und stütze beim Laufen. Im Haus lege ich ihn ins Bett
und gehe wieder an die Arbeit. Erst dann denke ich dran, dass ich Steve noch
einkaufen schicken wollte. Jetzt muss ich das auch noch erledigen. Die Uhr
zeigt 10 Uhr, also habe ich noch genau eine Stunde bis der Besuch kommt.
Schnell ziehe ich mich um, nehme die Autoschlüssel und fahre los.
Im Geschäft ist es voll bis zum
geht nicht mehr, aber kein Wunder, es ist ja Samstag… Schnell nehme ich alles,
was ich brauche und stelle mich an die Kasse. Die Leute stehen dort sehr
unkoordiniert, man weiß nicht, wer in welcher Kassenschlange wartet. Es sind
alles große Männer, Bauarbeiter, man kann den Baustellendreck noch an der
Kleidung sehen. Bestimmt haben sie Pause und sind kurz mal was zum Essen
einkaufen. Jeder von denen hält eine Tüte Brötchen in der Hand und was dazu, ob
Marmelade, Stück Käse oder Salami. Eigentlich sollte es ganz schnell gehen,
aber irgendwie stock es an den Kassen vorne. Ich lehne mich raus aus der
Warteschlange, um zu sehen, was dort los ist und in dem Moment werde ich prompt
von einem Mädchen überholt. Und hinter ihr wieder ein paar von den
Bauarbeitern. Ich versuche wieder auf mein Platz zu kommen, da schupst mich der
eine zur Seite und sagt zu mir, ich soll mich hinten anstellen, wie die
anderen. Ich schaue ihn böse an, will mich aber mit den Männern nicht anlegen.
Ich stehe kurz auf der Seite und als sich die Schlange wieder bewegt, schiebe
ich mich unauffällig dazwischen und bin fast da wo ich vorher war.
Nach unendlicher Warterei, bin
ich endlich wieder im Wagen auf dem Weg nach Hause. Ich schaue auf die Uhr und
weiß sofort, ich bin zu spät. Und tatsächlich, als ich am Haus ankomme, kann
ich meine Mutter vor dem Haus schon warten sehen. Schnell steige ich aus und
gehe sie begrüßen. Sie umarmt mich, auch wenn sauer, dass sie warten musste und
zeigt in einer Richtung. Unten, am Rand des alten Flussbetts, steht meine Tante
mit meinem Onkel und beide schauen den Hang runter. Ich gehe hin und will sie
auch begrüßen, sie starren aber irgendwas an und bemerken mich gar nicht. Als
mein Blick auch in die Richtung fällt, sehe ich ein paar Pferde, die dort
rumlaufen. Es sind aber nicht die Pferde, die meine Verwandten so
interessieren. Da dreht sich meine Tante zu mir und sagt, wir wären in großer
Gefahr, die Kakteen sind dabei abzusterben! Wenn sie nicht genug Feuchtigkeit
kriegen, entwickeln sie eine Art Abwehr Mechanismus und fangen an Gift zu
produzieren. Der riecht so verführend für andere Wesen, dass sie angelockt
werden und dann sticht der Kaktus zu. Mit dem Blut kann er sich einige Tage
ernähren, die Gestochenen haben aber keine Chance zu überleben.
In dem Moment muss ich sofort an
Steve denken und laufe schnell ins Haus. Er liegt immer noch auf dem Bett und
hat Schmerzen. Erst jetzt wird mir der Ernst der Situation bewusst und rufe die
Ambulanz, sie sollen ihn sofort holen und ins Krankenhaus bringen.
Wieder draußen, sehe ich wieder
die Pferde vorbei zu laufen, sie sind bestimmt irgendwo entlaufen und spielen
jetzt verrückt. Ich und mein Onkel versuchen sie aufzufangen, gestaltet sich
aber schwieriger als gedacht. Sie laufen ständig hin und her, also versuchen
wir sie mit den Lebensmitteln, die ich gerade gekauft habe, anzulocken. Es
funktioniert und nach etwa einer Stunde haben wir sie alle gefangen. Ich rufe
dann ein paar Pferdezüchter in der Umgebung an, ob sie ein paar Pferde vermissen. Und tatsächlich, einer vom anderen
Ende des trockenen Flussbettes sucht sie bereits seit heute Morgen und kommt
gleich, sie abzuholen.
Zwischendurch kam der
Krankenwagen und Steve wurde in das nächste Krankenhaus gebracht. Er wird schon
wieder, wurde mir gesagt, als er abgeholt wurde.
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