09.08.2014
Vor ein paar Tagen habe ich und mein
Mann Einladung eines älteren Ehepaares angenommen, die beiden in ihrem Haus zu
besuchen. Es sind gute Bekannte meiner Schwiegereltern und wir konnten diesmal
nicht Nein sagen.
Jetzt sitzen wir im Auto und
fahren hin. Der Weg scheint unendlich zu sein, wir sind schon längst raus aus
der Stadt und fahren Richtung Norden. Es sind keine Häuser mehr zu sehen,
besser gesagt, keinerlei Zivilisation in Sicht. Wir sind vor einer Weile von
der Hauptstraße runter und befinden uns mitten im Nirgendwo auf einem engen
Pfad zwischen Feldern und Wiesen. Es erinnert mich an den Film "WRONG TURN".
Als wir endlich ankommen, sehen wir ein
großes weißes Haus mit vier Stockwerken am Rande eines dichten Waldes. Es ist
mehr ein kleiner Palast als ein Haus, der oberste Stock ist eigentlich nur ein
kleiner Turm mit einem spitzen runden Dach, der in den Himmel ragt. Es sieht
wie im Märchen aus.
Das Ehepaar erwartet uns bereits
und empfängt uns sehr freundlich. Wir verbringen einen schönen Nachmittag
zusammen, sie zeigen uns das ganze Haus, führen uns von einem Raum zu anderem
und wir bewundern die altmodische, aber sehr hochwertige Einrichtung in jedem
Zimmer. Man sieht, dass hier jemand wirklich ein Auge fürs Detail hat, es passt
alles zusammen.
Am Abend sitzen wir alle an einem
Tisch und nachdem wir gegessen haben, zeigen sie uns unser Zimmer, wo wir
übernachten werden. Vor dem Schlafen möchten sie uns aber noch eine
Überraschung zeigen. Ich habe keine Ahnung worum es geht, es scheint den beiden
aber sehr wichtig zu sein. Der Herr des Hauses geht durch die riesige weiße Treppe
im Eingangsbereich in eins der oberen Räume, sie wartet mit uns unten und
grinst die ganze Zeit. Ich bin sehr gespannt, was er uns bringen und zeigen
möchte. Als er wieder die Treppe betritt, ist er nicht allein. Er führt zwei
kleine Mädchen an der Hand und steigt die Treppe herunter. Ich und mein Mann
schauen wir uns kurz an, man kann Verwirrung in unseren Gesichtern erkennen.
Unten angekommen, sehe ich, dass
die beiden Mädchen nicht älter als 4 oder 5 sind und scheinen wie unter Drogen
zu sein. Ich frage gleich, was das soll. Das ältere Ehepaar lächelt nur und sagt
zu uns, da wir nicht eigene Kinder haben, möchten sie uns die Kleinen schenken.
Die „Überraschung“ ist wirklich gelungen! (Irronisch gemeint)
Ich weiß nicht, woher sie die
Mädchen hatten, wusste aber, es kann nicht alles mit rechten Dingen zugegangen
sein. Ich hocke mich nieder zu einem der Mädchen und schaue ihr in die Augen,
sie scheint komplett abwesend zu sein und nimmt mich gar nicht wahr. Ich nehme
ihre Hand, sie ist kalt, aber sie scheint nicht zu frieren. Ich
versuche sie anzusprechen, es kommt keinerlei Reaktion von dem kleinen Wesen.
Als ich wieder aufstehe, bitte
ich die beiden die Mädchen wieder nach oben zu bringen, dass wir über diese
„Überraschung“ mit den beiden ungestört sprechen möchten. Wir setzten uns wieder alle an den Tisch im
Esszimmer und ich mit Steve versuchen denen zu erklären, dass dies nicht geht,
sie möchten bitte die beiden Kinder wieder dorthin bringen, woher sie die
haben. Die Gesichter der älteren Herrschaften werde ich nie vergessen, die
Enttäuschung auf deren Seite war zu groß. Sie dachten wirklich dies wird uns
eine große Freude bereiten. Sie haben aber genickt und ich hoffte, dass sie uns
auch verstanden haben.
In der Nacht konnte ich nicht gut
schlafen und bin immer wieder aufgewacht. Es war mir zu heiß, die Heizung wurde
offensichtlich voll aufgedreht. Ich konnte auch einen ganz komischen süßlichen
Geruch wahrnehmen, ich wollte aber mitten in der Nacht niemanden deswegen
belästigen.
Am nächsten Morgen beim
Frühstück, sind die beiden wieder ganz froh und guter Laune gewesen. Sie
lachten uns die ganze Zeit an. Es kam mir sehr verdächtig vor und ich sollte
Recht behalten. Nach dem wir mit dem Essen fertig waren und unser Kaffee noch
genossen haben, sagen sie zu uns, dass alles mit den Mädchen erledigt wäre. Ich
war sehr froh drüber, hatte aber ein ganz schlimmes Gefühl dabei.
Die beiden sind dann in die Stadt
gefahren, um einzukaufen und ich mit Steve wollten ein wenig die schöne
Umgebung rund um das Haus erkunden. Als wir von unserem Spaziergang zurück
kamen, stieg mir erneut dieser süßliche Geruch in die Nase, wie in der letzten
Nacht. Ich ging dem Geruch nach, es führte mich nach unten in den Heizkeller.
Mitten im Raum war ein großer Heizkessel und der Feuer innen drin brannte. Als ich
näher kam, stolperte ich über etwas. Ich sah nach unter und konnte meinen Augen
nicht trauen. Dort lagen die Kleider der beiden Mädchen vom Vorabend und mir
wurde sofort klar, was dort in der Nacht passiert sein muss und woher dieser
süßliche Geruch kommt. Voll in Panik verließ ich den Keller und rannte wieder
nach oben.
In der Eingangshalle treffe ich
an meinen Mann und sehe, dass die beiden wieder zurück sind und vor sich einen
kleinen Jungen und ein kleines Mädchen stehen haben und lächeln. Während sie
versuchen uns zu erklären, dass dies die neue „Überraschung“ ist, dass sie die
Mädchen getauscht hätten, weil wir sie nicht gemocht haben, nehme ich den Steve
am Arm und ziehe ihn nach draußen zu unserem Wagen. Noch beim Einsteigen
schreie ich ihn an, er soll sofort starten und weg fahren, ich kann in dem
„Horror“ Haus nicht eine Minute mehr bleiben. In dem Moment aber, muss ich an
die kleinen Kinder denken, was mit denen passiert, wenn wir sie dort lassen.
Wie im Trans, springe ich aus dem Auto, laufe in das Haus, schnappe ich mir die
beiden Kleinen und ohne mich umzudrehen, setze ich sie auf den Rücksitz unseres
Wagens und Steve fährt wie auf Befehl sofort los.
Im Rückspiegel kann ich noch die
älteren Herrschaften am Eingang des Hauses stehen sehen und ein zufriedenes Lächeln
in beiden Gesichtern erkennen.
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