Mein Traumtagebuch

Donnerstag, 28. August 2014

Die freie Stelle und die Bewerber



24.08.2014

In Heidenheim bin ich bei der Firma von Ania und Elisabeth schon länger beschäftigt. In ein paar Tagen wird meine Stelle frei, weil ich von hier wegziehe. Sie, und ich natürlich auch, suchen nach einem oder einer Nachfolgerin. Bis jetzt haben wir noch kein Glück gehabt. Heute kommen auch ein paar Kandidatinnen sich vorzustellen. 

In unseren Büros sieht es momentan nicht gerade  einladend aus. Wir bauen um, der ganze Boden ist ausgerissen und wird komplett neu gemacht. Gleich kommt Anias Mann und ihre Töchter zu helfen. Es werden heute endlich die neuen Bodenfliesen gelegt und jeder soll Hand anlegen. Nebenbei muss das Büro auch am Laufen gehalten werden, darum kümmere ich mich und Elisabeth empfängt die Bewerberinnen. Als sie da sind, zeigt sie denen erst einmal die Firma und die Büroräume, entschuldigt sich für die Unordnung und führt sie alle in das Besprechungszimmer. Dort finden dann den ganzen Tag die Gespräche statt.

Das letzte Bewerbungsgespräch endet erst am Abend. Als Elisabeth das Mädchen zu Tür bringt, mache ich auch Feierabend. Wir setzen uns zusammen hin und atmen endlich auf. Ania und ihre Mädels kommen auch zu uns, während ihr Mann noch alle Werkzeuge und Material aufräumt.

Am nächsten Tag geht es im Büro ähnlich zu, irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir nicht voran kommen. Nicht mit den Fliesen, nicht mit dem Geschäft (da wegen der Renovierung viele Termine abgesagt oder verschoben werden müssen) und auch nicht mit der neuen Kollegin. Wenn der Tag fertig ist, stehen endlich drei Kandidatinnen in der engeren Auswahl. Morgen wird dann Elisabeth zusammen mit Ania entscheiden. 

Als wir endlich gehen wollen, platzt ein junger Mann unerwartet herein. Er sagt, dass er es nicht früher schaffen konnte, aber jetzt ist er endlich da, um sich vorzustellen und die Anweisungen für den morgigen ersten Arbeitstag zu erhalten. Wir alle, wie wir da stehen, sind überrascht und schauen uns gegenseitig an. Offensichtlich scheint ihm keine von uns zu kennen oder zu wissen wovon er spricht. Nach ein paar Minuten des Schweigens und vielen Fragezeichen in unseren Gesichtern, führt Elisabeth die restlichen drei Kandidatinnen raus zum Parkplatz und ich mit Ania nehmen uns den jungen Mann vor. Wir fragen ihn, wer er ist, woher er kommt und was ihn so sicher macht, dass er den Job kriegt. Die Antwort überrumpelt uns beide und vor allem mich. Er erzählt, er ist der Sohn von meiner Ex-Mitschülerin aus der Grundschule, Andrea und ich habe sie vor ein paar Tagen besucht und gesagt, er könnte bei uns in der Firma anfangen. Ich war zwar vor einigen Tagen bei denen zu Besuch, habe Andrea aber nur kurz erwähnt, dass wir jemanden suchen. Offensichtlich ist es da zu einem Missverständnis gekommen.

Als Elisabeth wieder rein kommt, setzten wir uns alle hin und versuchen die ganze Situation zu klären. Wir erfahren, dass er gelernter Automechaniker ist, später einen PC Lehrgang gemacht hat und jetzt kann er als Bürofachkraft arbeiten. Seine Mutter hat ihm her geschickt, weil die Stelle hier zu besetzen ist und sie dachten, da ich die Familie kenne, er den Job auf jeden Fall kriegt. Ich habe versucht die Situation zu erklären, nicht nur ihm, sondern auch Ania und Elisabeth, dass seine Mutter sich meine Worte offensichtlich falsch erklärt hat und wenn er möchte kann er sich auf die Stelle bewerben, es sind aber auch andere in der engen Auswahl und er noch nicht eingestellt ist. Etwas enttäuscht, aber aufgeklärt, verlässt er dann das Büro und ich greife sofort zum Telefon, um mit Andrea drüber zu sprechen. 

Ich erreiche sie sofort und sie fragt gleich nach, ob ihr Sohn morgen anfangen kann. Ich erkläre ihr, wie alles gelaufen ist, dass er noch mal kommen muss und die Stelle noch nicht 100% hat. Da muss er sich noch viel anstrengen. Sie klang etwas enttäuscht, sagte aber, dass sie auf mich zählt und ich es bestimmt hinkriege ihn für die Stelle zu empfehlen. Dann erwähnt sie noch, dass ihr Mann sich dann auf jeden Fall revanchieren wird, er hätte eine gut laufende Baufirma in Österreich und er könnte ein paar Mitarbeiter vorbei schicken, um den Boden fertig zu stellen. Es wäre in einem Tag geschafft.

Als ich den Hörer auflege, erzähle ich die ganze Geschichte Elisabeth und Ania, sie sind genauso sprachlos wie ich. Trotzdem versprechen die beiden es sich bis zum nächsten Tag zu überlegen.

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