22.08.2014
Es ist ein „Märchenland“, wo ich
mich gerade befinde. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint jeden Tag, das Gras
und die Bäume sind schön grün. Ein großer See mit hohen Bergen rund um ergänzt
die ganze Szenerie. Ich bin schon seit ein paar Tagen hier und soll mich mit
meinem Bruder treffen. Er wird hier ein Konzert geben, nachdem er mit der
Philharmonie in ein paar der Nachbarstädte gespielt hat. Das Konzert findet bei
der Jahresversammlung der Märchenwesen hier am See statt. Es wimmelt hier schon
von Zwergen, Hexen, Hexenmeistern, Feen und Monstern. Sie sind überall und es
sind noch nicht alle angekommen.
Der Weg hierher ist nicht ganz
einfach, die einzige Zufahrt ist durch die Berge und die Serpentinen im Süden
und die Steigung ist wirklich beachtend. Außerdem kann man nicht bis nach oben
mit dem Auto fahren, man muss die letzten etwa 500 Meter zu Fuß überwinden.
Ich habe in den paar Tagen hier
schon einige der Bewohner und der angereisten Gäste kennengelernt. Es sind
kleine Zwerge, süße Monster und eine Fee. Alle sehr nett zu mir und abends
spielen wir immer Karten am See. Dazu hören wir die Grillen spielen und die
Eulen heulen. Es ist wirklich sehr schön und idyllisch hier. Meinem Bruder wird
es bestimmt gefallen.
Am nächsten Tag ruft er mich dann
an, dass er am Parkplatz unter dem Berg ist und soll ihm bitte abholen. Ein
paar Zwerge begleiten mich auf dem Weg nach unter, sie müssen untern in dem
Dorf auch etwas erledigen. Endlich angekommen, sehe ich meinen Bruder an seinem
Wagen, sein Kopf steckt im Kofferraum und seine Hände „fliegen“ förmlich hin
und her. Ich muss bei dem Anblick lachen, verkneife es mir aber, um meinen
Bruder nicht zu verärgern. Wenn er schlechte Laune hat und nervös ist, ist er
sofort geladen und schimpft dann ununterbrochen.
Ich komme von hinten zu ihm, so
dass er mich erst im letzten Moment sieht. Ich spreche ihn an, er zuckt kurz
und dreht sich zu mir. Dann erzählt er, dass er Problem mit seinem Anzug hat,
er kriegt ihm nicht zusammen gefaltet, so dass es in die Reisetasche passt. Ich
helfe ihm sofort und ruck-zuck ist den Anzug in der Tasche und wir machen uns
auf den Weg.
Unterwegs kommt mir etwas sehr
komisch vor. Immer öfter begegnen wir den Einwohnern des Märchenlandes, wie sie mit ein paar Tüten oder Säcken den Berg
runter laufen. Als wir dann endlich oben sind, sehen wir in ganzem Tal totales
Chaos und Panik. So etwas hätte ich den Bewohnern nie zugetraut. Sie sind immer
so ruhig und ausgeglichen gewesen. Alle laufen hin und her und ich frage
jemanden endlich was los ist. Die Antwort ist gar nicht erfreulich, es soll
eine Flut kommen und der ganze Tal wir komplett geflutet. Auf einmal sehe ich
zu dem See hinten und kann sogar bereits erkennen, wie das Wasser
zurückgegangen ist und dann hören wir alle nur noch ein stummes tiefes brummen.
Es kommt von unten aus den Bergen, die Erde fängt an zu beben und das Wasser
kommt wieder zurück, aber mit wirklich rasanter Geschwindigkeit. Wir drehen uns
sofort um und laufen den Weg zum Auto wieder zurück. Plötzlich erwischt uns die
Welle und ich werde von dem Strom mitgerissen. Ich versuche zu schwimmen,
einmal oberhalb der Wasseroberfläche, einmal unter den Wassermassen. Ab und zu
mal kann ich meinen Bruder neben mir schwimmen sehen.
Nach ein paar Minuten ist das
ganze vorbei und wir landen kurz vor dem Dorfparkplatz. Von den Märchenland
Bewohnern ist keine Spur zu sehen. Hoffentlich konnten sie es auch heil
überstehen. Ich und mein Bruder setzen uns in den Wagen und fahren gleich weg.
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