Mein Traumtagebuch

Montag, 21. Juli 2014

Hausdiebe



19.07.2014

Ich wohne in einer Wohngemeinschaft in einem kleinen Einfamilienhaus. Meine Bewohner sind ein Junge und ein Mädchen, die ich kaum kenne und zu sehen bekomme. Das Haus ist auch sehr geschickt aufgeteilt, jeder von uns hat ein separater Eingang, gemeinsam nutzen wir nur die große Küche und das Wohnzimmer, wo eine bequeme Kautsch und ein Fernseher stehen. Mein Eingang ins Haus ist links durch den  schmalen Vorgarten. Am Ende führt dann eine kleine Treppe zu meinem Teil des Hauses. 

Heute bin ich zu Hause, ich muss für eine Prüfung lernen und ein paar andere Sachen vorbereiten. Irgendwann mal mitten am Tag klopft jemand an die Tür. Ich wundere mich ein wenig, da ich auch eine Klingel habe, gehe aber trotzdem aufmachen. Vor der Tür stehen ein großer Mann im Anzug und ein Mädchen mit Rasterlocken. Beide stürmen förmlich rein, so dass ich zur Seite springen muss, um nicht umgerannt zu werden. Hinter dem Mädchen kommt noch ein kleiner Junge rein und macht die Tür hinter sich zu. Den habe ich auf den ersten Blick gar nicht bemerkt.

Immer noch im Schock, sitze ich auf dem Stuhl meines Schreibtisches, der fremde Mann steht vor mir und erzählt irgendwas über paar Tage Unterkunft, ich darf nicht aus dem Haus und wenn sie gut behandelt werden, passiert mir nichts und sie werden wieder verschwinden. Ob ich will oder nicht, muss ich mit den Bedingungen einverstanden sein. Der Mann schaut sich in meinem Teil des Hauses um und fragt, was dort oben unter dem Dach wäre. In der ganz hintersten Ecke des Flurs ist eine steile Treppe nach oben, zu einer Dachluke. Ich sagte, dort ist nichts, der Raum wird auch nie benutzt. Der Mann sagt: „OK“ und macht die Luke auf. Es kommt etwas Licht in den dunklen Flur rein und ich kann Ecke einer Glasvitrine sehen. Die habe ich komplett vergessen. Ich habe sie dort früher hingestellt und meine „Schätze“ drin verstaut. Es ist ein Kristallset, der aber nicht komplett ist. Es gehört dazu eine Weinkaraffe, Weingläser, ein Aschenbecher, eine Schüssel und eine Vase. Der Mann schaut sich das an und sagt, sie alle drei werden dort oben übernachten. Dann zieht er eine Waffe von unter seinem Sakko heraus  und stellt sie auf eine kleine alte Nachtkommode, die auch auf dem Dachboden steht.

Es vergehen ein paar Tage ohne, dass es jemanden auffällt, was bei mir los ist. Die drei sind eigentlich ganz nett, erzählen immer wieder lustige Geschichten, trotzdem werden wir nie Freunde sein. Der Mann ist zwar auch sehr freundlich, aber er jagt mir Angst ein. Vielleicht ist es diese Waffe, die ich bei ihm gesehen habe. Heute am Frühstückstisch sagt er dann plötzlich, dass sie morgen wieder weiter ziehen und schon heute ihre Sachen packen werden. Ich bin durch die Nachricht sehr erleichtert und mache mich auf, das Geschirr zu spülen. Dabei kriege ich solche Kopfschmerzen, die nicht auszuhalten sind. Der Mann kommt zu mir und gibt mir ein paar Tabletten, die helfen sollen, ich muss mich aber kurz hinlegen, sonst wirken sie nicht. Das mache ich auch und schlafe sofort ein.
Als ich aufwache, höre ich erst mal nur leise Stimmen in der Ferne. Ich mache die Augen auf und belausche aufmerksam das Gespräch. Die Drei sind offensichtlich am packen. Sie unterhalten sich auch über mich, das Mädchen fragt, ob der Mann mir genug Tabletten gegeben hat, damit ich nicht aufwache bevor sie weg sind. Erst jetzt habe ich verstanden, dass ich betäubt wurde und keine Kopfschmerztabletten, sondern Schlaftabletten geschluckt habe. Ich versuche aufzustehen, kann mich aber kaum auf den Beinen halten, deshalb bleibe ich liegen und höre weiter zu, was sie erzählen. 

Der Mann diktiert dem Mädchen irgendwelche Zahlen und sie addiert sie offensichtlich mit Hilfe eines Taschenrechners. Als sie fertig werden, sagt sie: „6“ und er antwortet: „Ok, das reicht für ein paar Tage“. Dann höre ich Schritte und anschließend die Eingangstür, wie sie auf- und wieder zugeht. Jetzt sind sie Weg und ich versuche mich aus dem Zimmer zu bewegen. Es ist nicht einfach, aber Schritt per Schritt kommt meine Kraft langsam zurück. 

An der Treppe zu der Dachluke, schaue ich nach ober und versuche zu erkennen, ob dort alles in Ordnung ist. Soweit ich erkennen kann, haben sie alles in bester Ordnung gelassen, als mein Blick auf die Vitrine mit dem Kristall fällt. Es fehlen ein paar Stücke. Offensichtlich haben die Drei die Karaffe, die Vase und den Aschenbecher mitgenommen, um es zu verkaufen. Jetzt verstehe ich auch, was der Mann und das Mädchen hier gerechnet haben. Ganz leise muss ich dann doch lachen, die Einzelstücke sind ohne den Rest nichts Wert. 

Ganz langsam bewege ich mich durch den Flur zum Telefon und rufe die Polizei an. Ich erzähle denen die ganze Geschichte und sie sagen, dass sie eine Streife vorbei schicken. Ich setze mich also hin und warte. Erst am Nachmittag  höre ich ein Auto vor dem Haus parken, es sind die Polizisten. Sie kommen rein und entschuldigen sich, dass es so lange gedauert hat, sie haben die Drei aber geschnappt an der Tankstelle um die Ecke, als sie die geklauten Stücke verkaufen wollten. Es gab eine kleine Schießerei, es wurde aber keiner verletzt und die Diebe sind jetzt sicher in Gewahrsam genommen.

Auf einer Seite war ich froh, auf der anderen haben die Drei mir leid getan. Es waren eigentlich sehr nette und freundliche Leute, die bestimmt in Geldnot geraten sind und auf dieser Weise sich das Geld zum Leben verschafft haben. Nicht ganz sauber, aber schlau gemacht. Letztendlich waren sie aber nicht schlau genug und jetzt wartet ein Gericht auf sie.

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