Mein Traumtagebuch

Freitag, 11. Juli 2014

Meine Freundin Katja und ihr Vater



04.07.2014

Ich bin auf dem Weg zu meiner Freundin Katja. Sie wohnt oberhalb des Schlosses in Bratislava auf einem Berg. Die Zugangsstraße ist wirklich sehr steil und ich bin schon außer Atem als ich dort ankomme. Das Haus ist ein Anwesen mit hohen Mauer rund um den Garten und einem eisernen Tor als Eingang. Heute ist das Tor aber offen und ich spaziere einfach rein und gehe zum Hauseingang. Dort macht mir auch schon der Bruder von Katja auf und sagt zu mir, dass sie noch mit ihrer Mutter hinten im Haus sind, sie müssen die alten Möbel zum Entsorgen oder Verschenken aussortieren, da heute die neue Wohnzimmereinrichtung angeliefert kommt. Ich kann aber solange mit ihm gehen, er hat ein paar Freunde da und sie schauen sich gerade die alten Fotos der Familie an. Es war eigentlich eine gute Idee, also ging ich mit.

Genau gesagt waren es zwei seiner Freunde, die dort mit ihm saßen und in alten Kartons der Familie rumwühlten. Ich setzte mich auch hin und nahm den ersten Karton neben mir. Auf den ersten Blick sahen wir alte Fotos und irgendwelche alte Kassetten. Beim besseren Hinsehen erkannten wir auch noch alte Briefe von Katjas Mutter und ein paar komische Zeichnungen. Es sollten wahrscheinlich irgendwelche Experimente oder Visionen eines jungen Technikers sein, aber keine davon ist wirklich zu Ende gebracht. Die eine sah aus wie ein liegender Hund mit ausgetreckten Beinen aus und überall rundum waren Zahlen und Buchstaben in farbigen Quadraten geschrieben. Die Bedeutung weiß bestimmt nur der Autor. Katjas Bruder hat dann vorgeschlagen, die Kassetten zu hören und steckte eine in ein altes Kassettenrekorder ein. Die Musik war Rock aus den Sechzigern und Siebzigern. Nach einer Weile hörte die Musik auf und es kam eine Aufnahme von einem Gespräch von Katjas Vater mit offensichtlich einem Freund von ihm. Da musste ihr Vater bestimmt noch jung sein, weil sie über Uni, Mädchen, Feiern und Pott rauchen sprachen. Es muss eine wirklich alte Aufnahme sein. Wir saßen da und hörten versteinert zu. Es war sehr ungewöhnliche Situation. Plötzlich hörten wir Schritte und bekamen Panik. Ganz hektisch schalteten wir den Recorder aus, nahmen die Kassette raus und Niko, Katjas Bruder, gab mir sie, um sie in meiner Tasche zu verstecken. Da kam auch schon der Vater von Katja (in Wirklichkeit ist er schon vor Jahren gestorben, in meinem Traum lebt er wieder und auch wir alle sind wesentlich jünger als heute) und fragte ob alles in Ordnung wäre. Wir starrten ihm alle an, offensichtlich hat ihm jetzt jeder von uns mit ganz anderen Augen gesehen. Es war mir etwas peinlich.


Als auch Katja und ihre Mutter kamen, setzten wir uns an den Tisch und fingen an zu Mittag zu essen. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, diese Kassette ging mir aber die ganze Zeit nicht aus dem Kopf und musste ununterbrochen an  sie denken. Nach dem Essen bin ich mit Katja in den Garten raus und habe ihr erzählt, was passiert ist. Sie schaute mich an und sagte, dass dies wirklich eine peinliche Situation ist. Die Kassette ist ihres Vaters Geheimnis gewesen, wieso er sie die ganzen Jahre aufbewahrt hat, weiß sie nicht, aber alle wissen Bescheid und tun so als ob nichts wäre. Wir saßen an einem Gartenteich, mit schwimmenden Pflanzen, die gelbe und rote Blüten bekamen. Rund um den Teich waren viele hohe Pflanzen, ich bin kein Botaniker, deshalb kann ich die ganzen Namen nicht, und ein paar Bäume. Die Bank, an der wir waren, war direkt am Teichufer und wir konnten gut den Zugangsweg und das Haus sehen, ohne gesehen zu werden. 

Katjas Mutter taucht dann auf und erzählt uns, dass Katjas Vater entschieden hat, dass wir nachher in die Stadt gehen und Katja sich umziehen soll. Ich wusste, ich muss die Kassette los werden noch bevor wir weggehen. Also bin ich in das Haus und ging den Flur entlang. An jeder Seite waren unzählige Türen in Zimmer, die ich noch nie gesehen habe. Eine Tür stand ein Spalt offen und als ich durchschaute, sah ich Katjas Vater, wie er sich umzieht. Ich schreckte zurück, noch peinlicher konnte es nicht mehr werden an dem Tag für mich… Als ich bei Seite zuckte, berührte ich eine riesige Vase im Flur, die natürlich einen lauten Geräusch erzeugte und ich hielt sie mit den Händen, damit sie nicht umfällt und zerbricht. Das würde mich noch fehlen!

Katjas Vater hat es selbstverständlich gehört und kam aus dem Zimmer raus. Er fragte, was ich dort machen würde, aber ich stehe nur da und kann kein Wort von mir geben. Er nimmt mich an die Hand und führt mich in die Küche. Dort steht Katjas Mutter und er bietet sie mir etwas Wasser zu geben, ich wäre irgendwie unter Schock. Er geht dann weg und Katjas Mutter gibt mir ein Glas mit Wasser. Ich nehme es in die Hand und trinke ein Schluck. Dann erzähle ich die ganze Geschichte auch Katjas Mutter. Sie war immer schon sehr cool und uns mehr eine Freundin als eine Mutter. Sie schaut mich entsetzt an und will die Kassette sofort haben. Ich nehme sie aus meiner Tasche heraus und händige ihr sie aus. Sie nimmt das Tape und versteckt es umgehend in eine der Küchenschubladen. Dann dreht sie sich wieder zu mir und sagt: „Zu Niemandem ein Wort!“.

Als alle fertig waren, versammelten wir uns vor dem Hauseingang in der Auffahrt. Es fehlte nur noch Katjas Vater, als wir plötzlich einen lauten Schrei aus dem Haus hören. Es schien aus dem Bereich der Küche zu kommen und ich und Katjas Mutter haben uns sofort angeschaut und wussten, was es bedeutet. Sie lief sofort los. Wir blieben dort stehen und warteten, was passiert. Nach einigen Minuten kommt dann Katjas Mutter raus und sagt zu uns wir sollen doch alleine gehen und uns amüsieren. Sie hat vorgeschlagen, dass wir ein Taxi nehmen, so müssen wir nicht laufen. Ich schaute umgehend in meine Tasche und suchte nach der Brieftasche. Ich konnte aber lange drin rumgraben, sie war nicht da. Katjas Mutter sah es und steckte mir einen Geldschein in die Tasche und sagte wir sollen sofort los.

In der Stadt sollten wir noch ein paar Freunde treffen. Ich freute mich auf einen Jungen, den ich ein Tag vorher kennen gelernt habe und ihn sehr charmant fand. Als wir in das Lokal reinkommen, ist es ziemlich voll und wir setzen uns an einen der hinteren Tische. Ich sitze mit dem Rücken zur Wand, so dass ich einen guten Überblick habe. Plötzlich sehe ich den Jungen die Tür zu betreten und freue mich innerlich, mein Herz fängt an zu rasen und ich bin sehr aufgeregt. In der nächsten Bruchsekunde sehe ich, dass seine Hand jemanden hinter ihm her schleppt. Es ist ein junges Mädchen, sehr hübsch, mit langem schwarzem Haar, sieht aus wie eine Südländerin. Sofort weiß ich, ich habe mich um sonst gefreut. 

Als es dann spät wurde, sind wir wieder zurück zu Katjas Haus gegangen. Vor dem Eingang auf der Straße steht ein großer Möbeltransporter. Dann sind die neuen Möbel doch noch heute angekommen, gut, dass Katjas Eltern zu Hause geblieben sind. Wir verabschiedeten uns und ich wollte die Abkürzung nach Hause nehmen. Durch den Haupteingang ging es zu steil runter durch die ganze Stadt. Stattdessen, wenn ich den Hintereingang benutze, komme ich direkt in meine Wohnviertel an. Katja erklärt mir noch den Weg zum Hintereingang, ich muss nämlich durch das ganze Haus laufen und verabschiedet sich von mir. Ich gehe los, ganz vorsichtig, damit ich niemanden wecke. Die Flure kommen mir unendlich vor, sie sind alle ziemlich dunkel, es kommt nur etwas Licht von draußen rein, zum Glück ist heute Vollmond und der Mond beleuchtet die ganze Stadt. Am Ende des Ganges komme ich in einen riesigen Raum, voll von Möbeln. Sie sind ganz ordentlich aufgestellt und mitten drin steht die alte rote Sofa mit einem Zettel, auf dem steht: „Obdachlosenheim“. Eine sehr schöne Geste von Katjas Mutter.

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