12.07.2014
Ich bin auf dem Weg zu meinem
Verlobten, wir sollen uns heute bei ihm treffen und über die Ringe entscheiden.
Als ich ankomme, mache ich die Wohnungstür auf (ich habe ja einen Schlüssel)
und rieche etwas aus der Küche. Ich gehe sofort hin, um nachzuschauen, was dort
brennt. Zu meiner großen Überraschung sitz dort die Mutter meines Verlobten und
kocht. Ich wusste gar nicht, dass sie kommen soll. „Da wird sie sich wieder in
alles einmischen und mitentscheiden wollen!“, denke ich mir. Nach außen lächle
ich aber und begrüße sie.
Mein Verlobter kommt später
abends und nicht allein, sondern mit seinem Chef. Den habe ich schon gar nicht
erwartet. Sie erzählen, dass sie drüber gesprochen haben und sein Chef kennt
einen Laden in der Stadt, wo sie die schönsten Ringe haben. Ich nicke zwar zu,
bin aber total sauer, ich wollte die Ringe selbst suchen und mit meinem
Verlobten alleine entscheiden… und jetzt sitzt hier seine Mutter und sein Boss,
die sich beide einmischen!
An dem Abend haben wir es nicht
mehr geschafft in die Stadt zu gehen, was mich gefreut hat, heute soll ich aber
den Boss meines Verlobten in der Stadt treffen. Ich nehme auch Leon mit,
unseren Hund, sonst werde ich keine Zeit haben mit ihm zu laufen.
Als ich aus der Straßenbahn
aussteige, wartet der Chef schon auf mich und lächelt mich an. Es sind sehr
viele Leute unterwegs und die Stadtmitte ist voll. Wir drängeln uns durch die
Mengen und gehen Richtung Altstadt. Dort in einer kleinen Gasse wird es
wirklich zu eng, der Boss meines Verlobten wird durch die Menschenströmung
weggerissen und ich höre seine Stimme nur noch aus der Ferne. Das ist für mich
die Gelegenheit umzudrehen und alleine weiter zu machen. Ich bin froh über diesen
Zufall :)
An der Hauptstraße wieder, schaue ich in ein Schaufenster voller
schöne Ringe, Leon zieht an der Leine wie verrückt und ich drehe mich um, um zu
sehen, was er dort so interessant findet. Ich kann nichts erkennen, aber die
Straße ist sehr breit und voll Verkehr, die Straßenbahn versperrt die Aussicht
zu der anderen Straßenseite. Plötzlich löst sich Leon von seinem Halsband (das
kann er gut, da das Halsband zu breit ist und er sein Kopf bei bestimmter
Neigung und Bewegung rausziehen kann) und läuft bellend auf die andere Seite
der dicht befahrenen Straße. Ich habe sofort Panik in den Augen und schreie ihn
an, er kann oder will mich nicht hören und läuft einfach weiter. Ein paar Autos
müssen wegen ihm vollbremsen und eine Straßenbahn verpasst ihn nur knapp. Ich,
voll Angst und gleichzeitig sehr wütend, laufe ihm hinter her. Auf der anderen
Seite sehe ich einen kleinen Park und Leon läuft einem anderen Hund nach. Ich
versuche ihn zu fangen, er möchte aber nicht wieder an die Leine und läuft
ständig vor mir weg. Irgendwann mal habe ich die Schnauze voll, setze mich auf
eine Bank hin und warte bis er von alleine wieder kommt. Es dauert nicht lang
und er sitzt an meinen Füssen, so dass ich ihm das Halsband wieder drüber
ziehen kann.
Nach diesem Erlebnis hatte ich
keine Lust mehr in der Stadt nach Ringen zu suchen, es ist sowieso inzwischen
dunkel geworden und so fuhr ich mit der
nächsten Straßenbahn nach Hause. Dort warteten bereits mein Verlobter und sein
Chef auf mich. Beide waren sehr traurig und enttäuscht, dass es heute so schief
gelaufen ist. Ich machte die Tür von der Wohnung auf, wir traten ein und als
ich den Lichtschalter betätigte, machte es ein kleines „Boom“. Das Licht blieb
aus und ich wusste, das sind die Sicherungen. Wir ließen die Eingangstür offen,
so kam einiger Maßen genug Licht rein, um sich zu dem Sicherungskasten durch zu
tasten. Die beiden haben angefangen dort was zu diskutieren und rum zu machen,
ich ging in der Dunkelheit in die Küche und setzte mich auf den Stuhl am
Fenster. Draußen schien der Mond ganz hell und ich genoss den Ausblick auf den
kleinen Garten im Hinterhof des Hauses. Irgendwie war ich traurig, gestresst
und wollte nur meine Ruhe haben.
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