15.07.2014
Mit Steve, meinem Mann fahren wir
zu einer Konferenz in den Bergen. Unsere Kinder, Tochter und Sohn (in Wirklichkeit haben wir keine Kinder) sind
auch mit. Im Hotel angekommen, checken wir ein und gehen auf unser Zimmer. Wir
haben zwei Zimmer reserviert, eins für uns und eins für die Kids. Eigentlich
sind die beiden bereits groß und keine Kinder mehr, aber für mich bleiben sie
es immer.
Abends treffen sich alle
Konferenzteilnehmer auf einen Willkommensdrink in der Hotelbar. Wir gehen
natürlich auch hin und nehmen Platz an der Theke. Es sind viele Leute dort,
vorwiegend Männer in Anzügen. Ein paar von denen kennen wir bereits vom Früher.
Einer kommt gleich zu uns und begrüßt meinen Mann sehr vertraut und erzählt
ihm, dass in dem Schlosshotel in der Nähe ein internationales Pokerturnier
stattfindet. Es sollen dort alle Berühmtheiten des Poker Business dabei sein
und es wäre die Gelegenheit sie alle kennen zu lernen. Mein Mann, begeisterter
Poker Spieler und Poker Fan, steigt sofort in das Gespräch ein und im Nu ist er
mit dem Mann verschwunden. Sie saßen dann ganzen Abend an einem Tisch nicht
weit von der Theke, wo ich und die Kinder waren.
Nach einiger Zeit ist ein junger
Mann zu mir gekommen und hat mich angesprochen. Ich drehe mich um und traue
meinen Augen nicht. Es ist Julius, ein alter Freund aus Bratislava, er selbst
glaubt es auch nicht und wir fangen an zu lachen. Er sagt, dass er auch zu der
Konferenz eingeladen wurde, wieso genau weiß er nicht, da er ein Arzt ist und
kein Unternehmer, wie die Anderen. In der Konferenz geht es nämlich um
Unternehmer, Selbständigkeit, Konkurrenz, Marketing und Erfolg. Wir reden und
reden, bis ich bemerke, dass Julius kein Stuhl hat. Ich biete ihm an, sich auf
eine Hälfte von meinem Stuhl zu setzen. Wir verstehen uns sehr gut, bis meine
Tochter meinen Mann alarmiert und ihm sagt, dass ich da mit einem Mann an der
Theke an einem Hocker sitze. Steve steht sofort auf und kommt ganz wütend auf
uns zu. Er nimmt Julius am Kragen und schmeißt ihn auf den Boden. Er schreit
ihm an und droht mit Prügel, wenn er sich noch mal seiner Frau nähert. Die
Szene war mir sehr peinlich und ich schämte mich für diesen Auftritt von Steve.
Ich wollte gerade aufstehen und verschwinden, als der Conférencier rauskam und
den ersten Redner der Konferenz anmeldete.
Sie redeten Stunden lang, es war
nicht alles interessant und manches sogar langweilig, bis ein älterer Herr an
die Reihe kam. Er drehte sich zu uns und fing an unsere Story zu erzählen. Ich
hatte keine Ahnung wer das ist und woher er so viel über uns und Steves
Geschäft wusste. Aber zum Schluss sagte er ein paar Worte, die uns einen Schock
verpasst haben. Wir werden alles binnen eines Tages verlieren! Ich und Steve schauten
uns an und in dem Moment klingelte sein Handy.
Es war wirklich verrückt, aber in
der Firma soll es Feuer geben und es ist nichts zu retten. Steve stand wie
versteinert da und ich fragte, was los wäre. Er schaute mich an und sagte, es
wäre Wahr geworden, was der Mann am Mikrofon gesagt hat. Wir beide hielten
Ausschau nach dem unbekannten, der ist aber so schnell verschwunden wie er
aufgetaucht ist.
Erst nachhinein hat mir Steve erzählt,
dass er die Versicherung gekündigt hat, weil sie zu teuer war. Jetzt ist der
Schaden so hoch, dass wir wahrscheinlich alles, was wir besitzen, verkaufen
müssen. Die Kinder haben es dann auch mitgekriegt und fragten ständig wie es
sein wird? Ich wusste die Antwort nicht. Als wir nach Hause kamen, stand vor
unserem Haus ein Exekutor und hat uns verboten hinein zu gehen. Wir sollen wo
anders übernachten, dieses Haus gehört uns nicht mehr. Und das Auto sollen wir
auch stehen lassen. Wir sind also zu Fuß in ein nah gelegenes Hotel, dort
mussten wir feststellen, dass alle unsere Kreditkarten gesperrt sind. Es war
wirklich eine aussichtslose Situation.
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