Mein Traumtagebuch

Dienstag, 8. Juli 2014

Sizilianische Hochzeit



28.06.2014

Eine große Fähre bringt mich nach Sizilien. Wir sind schon seit einigen Tagen unterwegs und legen gleich am sizilianischen Ufer an. Die Sonne geht gerade auf und alle Passagiere bereiten sich schon vor zum Aussteigen. Ich bleibe noch an Bord, da die Schiffseigentümer Rosa und Roberto sind und wir mit denen weiter nach Bronte fahren. Roberto hat vor Jahren sein Lebensmittelgeschäft verkauft und mit seiner Frau Rosa in dieses Schiff investiert. Nach ein paar Stunden in der Hafenstadt und Erledigung aller notwendigen Papiere, können wir endlich auf das Innengewässer fahren und an dem Fluss bis nach Bronte kommen. Das Schiff ist wirklich riesig und ich stehe auf dem obersten Deck zusammen mit Giulia, ältesten Tochter der Familie. Sie und ihre Cousins bedienen das Schiff. Roberto und Rosa erwarten uns in Bronte, sie haben eine große Hochzeit vorzubereiten. Die jüngste Tochter Jessica soll morgen heiraten. 

Endlich angekommen, erfahren wir, dass alle bereits in der Kirche sind zu einer Probe und Kirchenbesichtigung für alle die, die die Kirche noch nicht kennen. Es ist eine kleine, aber sehr berühmte Kirche. In dem Turm haben sie eine besondere Glocke. Keiner weiß woher sie kommt. Alle sehen sie als Geschenk des Gottes, da sie ein Bauer auf einem Feld gefunden hat als er eines Morgens Mais ernten wollte. Sie war wie neu, glänzte gegen die Sonne und soll aus einem Material sein, der auf der Erde kaum zu finden ist. Es sind auch irgendwelche komischen Gravuren auf der Oberfläche, die aber kein Mensch entziffern kann und soll auch keiner der unzähligen vergessenen Sprachen ähnlich sein.
In der Kirche tummeln sich schon sehr viele Menschen. Es ist nicht nur die Hochzeit, sondern auch tägliche Touristen aus aller Welt, die die Glocke sehen wollen. In der hintersten Ecke, beim Altar, sehe ich dann Rosa und Jessica, die Braut. Sie hat ein wunderschönes weißes Kleid an, oben schulterfrei mit einem breiten Band sehr schönen Spitze, der kurz unter dem Kinn anfängt und zieht sich parallel an beiden Seiten rund um die Taille bis zum Boden wie eine Schlange um das ganze Kleid. Der Rock ist breit, lang und sieht sehr wuschelig aus, unter den Knien sehr dezent kürzer  geschnitten und hinten mit einer wirklich langen Schleppe. Sie sieht Bild hübsch aus. Ich komme also die beiden zu begrüßen. Die Freude ist denen im Gesicht geschrieben, da wir uns schon lange Zeit nicht mehr gesehen haben. Rosa sagt dann zu mir, dass sie jetzt mit dem Pfarrer die Zeremonie durchgehen müssen, deswegen hat sie keine Zeit für mich, aber ich soll mir inzwischen die Glocke ansehen und wir treffen uns dann im hinteren Teil der Kirche beim Ausgang zum Kirchengarten. 

Ich schließe mich also den Touristen an und werde in einen Aufzug geleitet. Die ganze Gruppe steigt ein und ich fühle mich wie Sardine, so voll ist es. Der Aufzug ist in einem Innenhof der Kirche aufgebaut und nach ein paar kurzen Sekunden fahren nach oben. Fast dort, hören wir plötzlich einen riesigen Knall und der Aufzug bleibt stehen. Ich schaue die anderen an und sie haben auch alle Schrecken in den Augen. Auf einmal fängt der Aufzug sich nach unten zu bewegen und wird immer schneller. Ich spüre wie ich den Boden unter den Füssen verliere und fühle mich wie schwerelos. Wir prallen am Boden auf, die ganze Kabine ist nur noch ein Trümmerhaufen und erst dann werde ich mir bewusst, dass mir nichts passiert ist. Alle Menschen liegen um mich herum, schreien und weinen, aber es scheint, als ob niemanden was passiert wäre. 

Am Tag der Hochzeit ist die Kirche wieder voll, diesmal sind es aber nur die geladenen Gäste und Schaulustige aus dem ganzen Dorf und Umgebung. Nach und nach begrüße ich alle aus der Familie, es sind alle Geschwister von Rosa da, mit Jessica’s Cousins und auch die Familie von Roberto, zumindest ein Teil. Plötzlich herrscht eine  Aufregung unter allen Gästen und  jeder Blick ist zu dem Eingang gerichtet. Ich muss mich anstrengen über die Menge zu schauen, um heraus zu finden, was da passiert. Und dann sehe ich auch den Grund. Der Bruder von Roberto, Salvatore steht da in einem sehr billigen Anzug, der bestimmt gute 20 Jahre alt ist, unrasiert, aber sehr locker  und versucht auch bei der Hochzeit teilzunehmen. Roberto geht zu ihm, nimmt ihn zur Seite und spricht mit ihm. Salvatore nickt und offensichtlich darf er bleiben. Nachhinein habe ich dann erfahren, dass ihm Roberto gesagt hat, er könnte bleiben, wenn er nichts anstellt und sich gut benimmt. 

Die Zeremonie fängt erst in einer Stunde an, also vertreiben sich die Gäste ihre Zeit mit reden, rumlaufen, den Kirchengarten bewundern oder bedienen sich schon mal an einem kleinen Buffet in der Eingangshalle. Ich gehe nach hinten und schaue den Jungs zu, wie sie in dem Garten rumalbern, als einer von denen zu mir kommt, lächelt mich die ganze Zeit an und taumelt von einer Seite zu r anderen. Als er versucht über einen kleinen Busch zu springen, verliert er sein Gleichgewicht und ich fange ihn ab. Ich weiß sofort was los ist, nehme ihn an der Hand und führe ihn in einen kleinen Raum neben an. Dort frage ich, was er wohl alles getrunken hat, da schaut er mich an, lächelt und sagt: „Keine Ahnung, etwas Durchsichtiges…“. Ich gehe zu dem Buffet und nehme eine Flasche Wasser. Als ich dem Zimmer wieder komme, sehe ich, dass der Junge eingeschlafen ist. Ich lass ihm dort und will seine Eltern finden, um denen Bescheid zu sagen. Der Junge ist nur ein Teenager und bestimmt ist es seine erste Erfahrung mit Alkohol.

Als ich den Gang zum Hauptflügel der Kirche entlang laufe, höre ich aus dem einen Raum komische Schreie und wenn ich näher komme, erkenne ich, dass es Hilfeschreie von einem Mädchen sind. Ich gehe zu dem Raum, stehe noch ganz kurz an der Tür und lausche, um Sicher zu sein, dass ich mich nicht irre und dann mache ich die Tür auf. Was ich sehe, kann ich einfach nicht glauben. Der Salvatore hat ein junges Mädchen fest im Griff, sie kann sich kaum bewegen und er versucht sie zu küssen, sie dreht ihren Kopf auf die Seite und schreit sehr laut um Hilfe. Ich springe hin und versuche Salvatore von ihr loszureißen, er ist mir aber zu überlegen. Also laufe ich schnell raus, um Hilfe zu holen und zum Glück geht mir gerade der Roberto entgegen. Ich sage ihm, was da passiert und er rennt in das Zimmer rein und  holt seinen Bruder am Kragen da raus. Inzwischen hat Jemand die Polizei geholt und die führen Salvatore nach einem kurzen Gespräch mit Roberto ab. Es war ein Schock für alle Anwesenden, was da vorgefallen ist, aber die Hochzeit kann jetzt in aller Ruhe und ohne weitere Vorkommnisse stattfinden.

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