Mein Traumtagebuch

Samstag, 12. Juli 2014

Nachbarin und der Friseursalon



05.07.2014

Ich bin zu Hause und warte auf meine neue Nachbarin, die zu Besuch kommen soll. Mit Steve sind wir erst vor Kurzem hierher gezogen, in ein Mehrfamilienhaus, neu und nur mit je 2 Wohnungen pro Stockwerk. Es sind schöne, moderne Wohnungen, etwas ungewöhnlich geschnitten, da der Flur sich durch die ganze Wohnung zieht und die Zimmer nur auf eine Seite vom Flur ausgehen. Dafür sind die Zimmer groß, sehr hell und die Terrasse ist riesig. Die Nachbarin, was kommt, kenne ich noch nicht, wir trafen uns kurz im Treppenhaus und ich habe sie für heute zum Kaffee eingeladen. Sie ist etwa in meinem Alter, klein mit schwarzen Haaren, die sie immer hochgesteckt trägt. 

Es klingelt an der Tür, das muss sie sein. Ich mach auf und sie steht dort in einem bunten Kleid und lächelt. Wir setzen uns im Wohnzimmer hin und unterhalten uns. Wir verstehen uns sehr gut und haben viele Gemeinsamkeiten und Interessen. Sie und mein Mann werden sich auch gut verstehen, einzigen Gedanken mache ich mir wegen ihrem Beruf, der Steve nicht ganz geheuer sein könnte. Sie ist nämlich eine Prostituierte. Ich weiß nicht wie die Zeit verging, aber auf einmal ist Steve schon da und steht in der Wohnzimmertür. Ich stehe auf und stelle ihm die neue Nachbarin vor. Er begrüßt sie und dann verschwindet er in der Küche. Ich flüstere schnell zu Erika, so heißt die Nachbarin, sie soll ihren Beruf vor ihm noch nicht erwähnen. Sie nickt, wir verabschieden uns machen aber aus, dass sie morgen auch mit ihrem Mann zu uns zu Essen kommt.

Am nächsten Tag sind die beiden auch pünktlich da und ich beobachte, wie gut sich Steve mit Erikas Mann versteht. Ich bin sehr froh drüber, weil ich Erika mag und ich glaube, sie mich auch. Ihr Mann ist nicht groß, für einen Mann etwas zu klein, einer südländischen Natur, mit schwarzen kurzen Haaren und einem kleinen Schnurbart. Später am Abend wird es aber etwas haprig, Erika muss arbeiten gehen und es geht nicht anders, als dem Steve zu sagen, was sie wirklich macht. Also versuchen wir es auf eine sehr taktvolle, aber direkte Art und Weise es Steve beizubringen. Ich glaube er versteht sich mit Erikas Mann mittlerweile so gut, dass es ihm gar nicht interessiert und nickt nur kurz. Mit Erika schauen wir uns an, lächeln kurz und sie geht dann weg. 

Am nächsten Tag war ich dann bei Erika drüben und wir quatschten wieder vor uns hin. Dann klingelt es an der Tür und ein Klient von Erika ist da. Ich verstehe es und verabschiede mich von ihr, um sie arbeiten zu lassen. 

Am Nachmittag bin ich mit ein paar Freunden in der Stadt verabredet, wir sollen etwas durch die Stadt bummeln. Es soll Peter, mein bester und ältester Freund, Kristina eine Freundin von uns und Michal, alle aus Bratislava. Wir vier kennen und schon lange, waren schon mal zusammen in Tunesien in Urlaub. Als wir uns treffen, schlägt Peter vor, dass wir Richtung Süden gehen, dort gibt es irgendwelche neue Läden, die er noch nicht gesehen hat. In der Gegend ist eine Autobahnzufahrt und es wirklich nicht viel los dort. Dieses Viertel ist etwas runter gekommen und jetzt versucht die Stadt mit den neuen Geschäften es ein wenig auf das Niveau der anderen Stadtteile zu bringen. 

Wir waren schon fast überall, als wir in einen kleinen Friseur Salon rein marschieren. Die haben auch eine kleine Bar, sehr privat gehalten, wir können dort aber eine Pause machen und Kaffee trinken. Wir setzen und also hin und stellen unsere, ziemlich volle, Einkaufstüten auf den Boden hin. 

Das Geschäft ist fast leer, nur eine Friseuse ist mit einer Kundin gerade beschäftigt. Als sie sagt, dass sie gleich bei uns ist, antworten wir, sie soll sich Zeit lassen, wir haben es ja nicht eilig und wir schauen ihr bei der Arbeit zu. Sie ist eine Schwarze und hat eine Frisur, die ich noch nie gesehen habe. Die Haare sind offensichtlich lang, in der Stirn ein kurzer Pony mit geradem Schnitt bis zu den Augenbrauen. Nach hinten sind die Haare „hochgesteckt“, in mehreren dicken Strähnen, die, als ob sie um etwas Hartes umgewickelt wären, sich etwa ein halbes Meter nach hinten ziehen und am Ende ist ein großer Stern aus den Spitzen gemacht, der quer zu den Strähnen absteht. Ich kann die Augen von der Frisur nicht lassen. Da kommen auch schon die andere Kollegin und ihr Chef von der Mittagspause zurück und bemerken uns sofort. Die Kollegin bedient uns an der kleinen Theke und serviert uns unser Kaffee. Als die Friseurin mit der Kundin fertig ist, lässt mir das keine Ruhe und ich frage wie eine solche Frisur gemacht wird. Die Andere kommt dann und zeigt uns allen, dass die Haare nach hinten, Strähne per Strähne, um eine Art Stöckchen umgewickelt werden und hinten mit einem dicken Gummiband zusammen gebunden werden. Der Stern am Ende ist einfach mit sehr viel Haarlack in Form gebracht. Ich bin von der Frisur immer noch sehr fasziniert und wirklich beeindruckt.

Wir sitzen dort noch eine Weile, als wir von der Kollegin an der Theke gefragt werden, ob einer von uns Deutsch spricht und ihr ein Brief aufsetzen und dann zur Post bringen könnte. Ich überlege kurz, will aber nicht unbedingt später noch zu Post laufen, deshalb sage ich nichts. Alle meine Freunde schauen mich fraglich an und dann sage ich als Erklärung, dass meine Tasche bereits zu voll ist und ich kein Platz für einen Brief drin habe. Es reicht offensichtlich, aber ich fühle mich ganz mies. Sie schafft es letztendlich auch allein und geht anschließend auch noch zu Post. Wir bleiben noch ein wenig sitzen und unterhalten uns noch kurz mit dem Chef. 

Als wir dann endlich losgehen, stellen wir fest, dass draußen irgendwie eine allgemeine Panik herrscht. Wir fragen die vorbei gehenden Leute, was los wäre und sie antworten uns nur sehr knapp. Was wir verstehen ist, dass ein Bürgeraufstand begonnen hat und die Regierung schickte Soldaten in die Straßen, um alles unter Kontrolle zu bringen. Wir versuchen uns irgendwo zu verstecken und finden eine Bushaltestelle, wo wir alle vier unter kommen können. Plötzlich stelle ich fest, dass ich eine Einkaufstüte in dem Laden vergessen habe und bitte Peter mit mir zurück zu gehen. Die anderen wollen sofort nach Hause, also verabreden wir, dass wir uns dann dort treffen werden. Ich und Peter laufen also zurück zu dem Friseurgeschäft. Als wir da sind, sehen wir, dass die junge Mitarbeiterin mit dem „deutschen“ Brief auch wieder zurück ist. Sie sitzt mit dem geöffneten Umschlag ratlos auf dem Boden, also fragen wir, was los wäre. Sie sagt uns, dass die Übersetzung nicht ganz korrekt war und die Zollbeamten haben es deswegen nicht durchgelassen. Es tut mir für sie leid, ich kann ihr aber nicht helfen. Ich schnappe meine Tüte und mit Peter machen wir uns auf den Heimweg.

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