16.07.2014
Ich arbeite wieder bei Roberto,
in seinen neuen Geschäftsräumen in Frankfurt. Es ist ein großes abgeschlossenes
Gelände mit einer riesigen Lager- und Präparationshalle und einem Büro am
anderen Ende des großen Einfahrtshofs.
Es ist sehr viel zu tun seit dem
die Firma umgezogen ist. Ich komme jeden Tag morgens und gehe erst spät abends.
Heute ist ein besonderer Tag, wir haben einen neuen Kunden, ein sehr
renommiertes Restaurant in Frankfurt, wohin man nur auf Einladung reinkommt, so
eine Art VIP Lokal. Die Bestellung ist groß, also helfe ich Roberto im Lager
aus. Roberto beliefert die Pizzerien und Restaurants in der Gegend mit Fleisch
und Lebensmitteln seit bereits zwanzig Jahren, aber so einen Kunden hatte er
noch nie.
Die Bestellung ist wirklich auf
letzte Sekunde fertig geworden und der Fahrer bringt sie mit Roberto persönlich
zu dem Kunden. Es ist spät geworden und ich habe im Büro heute noch nichts
erledigen können. Ich setze mich endlich an den Computer, als mich ein Geräusch
vom Hof erschreckt. Ich weiß, ich bin auf dem ganzen Gelände alleine, also gehe
ich nachzuschauen, was dort los ist. In der Dunkelheit kann ich aber nicht viel
erkennen, deshalb gehe ich wieder zurück ins Büro. Plötzlich höre ich komische
Geräusche über meinem Kopf, sie scheinen vom Dach zu kommen. Das ist mir dann
doch zu viel und ich rufe den Wachdienst an, der unser und die Nachbarsgrundstücke
bewacht.
Sie kommen ziemlich schnell und
ich erkläre denen, was ich gehört habe. Der Eine klettert sofort aufs Dach und
leuchtet in die Dunkelheit. Am Ende ist eine Leuchtreklame von der
Nachbarsfirma zu sehen und in dem Schatten erkennt man eine dunkle Person. Der
Wachmann läuft sofort hin und schnappt sich den Eindringling.
Danach war ich so aufgeregt, dass
ich mit der Arbeit nicht weiter kommen konnte. Ich entschied mich einen schönen
Abend in dem Restaurant, wo mein Bekannter Tomas arbeitet (Tomas arbeitet jetzt in Österreich und pendelt ständig zwischen Wien
und Bratislava, wo er seine Wohnung hat. Soweit ich mich erinnern kann hat er
aber nie in der Gastronomie gearbeitet.), beim guten Essen und etwas
Rotwein zu verbringen. Ich ruf dort an und sein Chef geht ans Telefon. Den kenn
ich auch, er ist mir aber etwas unheimlich. Als Tomas den Hörer nimmt, frage
ich ihm, ob er heute noch lang genug dort ist, dass ich zum Essen komme. Er
freut sich und sagt, dass er auf jeden Fall auf mich warten wird. Dann kommt
wieder sein Boss ans Telefon und sagt, dass er noch etwas Ware braucht und ich
es doch vorbei bringen könnte. Letztendlich sage ich JA und gehe in den Lager die
Ware für ihn zu holen.
Nach einer guten Stunde bin ich
dann endlich dort und begrüße erst mal den Chef und dann gehe ich mit der
bestellten Ware in die Küche, wo auch mein Freund arbeitet. Wir unterhalten uns
kurz, dann führt er mich in den Gastraum und setzt mich an einen kleinen Tisch.
Sofort wird von ihm auch das Essen gebracht, ehrlich gesagt, hatte ich schon
wirklich großen Hunger. Nach dem Essen bei einem Gläschen guten Weins und als
alle Gäste bereits gegangen sind, setzt sich auch Tomas und sein Chef zu mir an
den Tisch. Der Chef von Tomas ist ein sehr lustiger Mensch, auch wenn streng,
wenn es um die Arbeit geht. Er erzählt uns ganzen Abend lustige Geschichten und
seine Erlebnisse aus der Jugend. Es ist letztendlich ein sehr schöner Abend
geworden.
Am nächsten Morgen stehe ich
ziemlich früh auf, ich muss nämlich vor der Arbeit noch schnell
Straßenbahntickets kaufen, sonst komme ich nicht zur Arbeit. Normaler Weise
kaufe ich immer das Monatsticket, aber diesmal war ich in Urlaub und später
noch krank, also hat es sich nicht gelohnt. Morgen ist dann Monatsende, also
brauche ich genau zwei Ticket für Hin- und Rückfahrt.
Am Verkaufsschalter in der U-Bahn
Tiefstation stehen bereits ziemlich viele Leute und warten bis der Schalter
aufmacht. Es hat nicht lange gedauert und das kleine Fenster geht auf. Erst
nach einer Weile wird mir bewusst, dass es ziemlich lange dauert und ich komme
kaum voran in der Warteschlange. Ich lehne mich etwas vor, um den Anfang zu
sehen und was dort am Schalter passiert. Irgendwie ist die Verkäuferin genervt,
die Leute wollen von ihr eigentlich nur Auskünfte über Züge, U-Bahn und
Straßenbahn Fahrten. Es sind offensichtlich Ausländer, die kein Deutsch
sprechen und die Dame am Schalter kann wiederum deren Sprache nicht. Sie versucht
denen die ganze Zeit zu erklären, dass sie keine Auskunft ist und sie nur
Tickets verkauft. Es geht die ganze Zeit hin und her und irgendwann mal kann
ich es nicht mehr hören. Ich laufe vor und versuche auf Englisch zu vermitteln.
Irgendwann mal sind die Touristen einsichtig und verstehen, dass sie zum
Auskunftsschalter gehen müssen. Die Dame an dem kleinen Fenster ist offenbar
sehr erleichtert du lädt mich zu ihr nach innen ein, während sie die anderen
Kunden da draußen bedient. Ich setze mich hin und warte bis sie fertig ist. Sie
lächelt mich an, sagt sie wäre mir sehr dankbar und dafür gibt es eine heiße
Tasse Tee. Eigentlich habe ich nicht so viel Zeit, um dort Tee zu trinken und
lehne dankend ab. Die Dame ist deswegen zwar
traurig, aber sie versteht es schon. Dann fragt sie mich, was ich
eigentlich wollte. Ich sage: „Zwei Fahrkarten“. Sie öffnet den großen Schrank
hinter ihr und gibt mir zwei Monatskarten. Ich schüttele meinen Kopf und
erkläre, dass ich zwei Einzelfahrttickets brauche und nicht Monatskarten. Sie
lächelt mich an und gibt mir noch zwei Einzelfahrkarten dazu. Ich schaue sie
überrascht an, es ist für die Rettung vorhin, ich soll es als eine Art
Dankeschön betrachten. Ich wundere mich kurz, aber nehme das Geschenk dankend
an.
Wie ich dort in dem kleinen Raum
sitze, sie erzählt alle möglichen Stories, die ihr dort schon passiert sind.
Sie ist offensichtlich den ganzen Tag dort alleine und es fehlt ihr an
Gesellschaft. Auf einmal geht sie zu dem Schrank wieder und nimmt einen großen
Korb heraus. Sie stellt ihm auf den Stuhl in der Ecke und macht den Deckel auf.
Sie schaut mich mit Lächeln an und ich beobachte den Korb, ich habe keine
Ahnung was das soll. Nach einer Weile, kann ich dann ein Zischen aus dem Korb
hören und eine Schlange kriecht raus. Ich erschrecke mich und springe förmlich
in die Luft. Dabei komme ich mit meinem Nagel an den neben stehenden Tisch und
ich fühle, dass ich mir den Nagel gebrochen habe. Plötzlich kommt schaut noch
ein Schlangenkopf aus dem Korb heraus. In dem Moment stehe ich schon auf dem
Tisch. Die gute Frau ist dabei ganz ruhig und erklärt, dass die eine Schlange
ganz harmlos ist, aber die, was jetzt rausguckt, sehr giftig sei. Umso mehr ein
Grund sich schnell zu verabschieden und von dort zu verschwinden. Das tue ich
auch umgehend, mache die Tür nur einen Spalt auf, krieche dazwischen raus und
renne zu meinem Zug.
Im Zug sehe ich mir dann meinen
Nagel an. Er ist tatsächlich gebrochen, aber so habe ich es noch nie gesehen.
Ich habe Gel auf den Naturnägeln und so ist der Gel ganz und unten drunter kann
ich meinen Nagel sehen, der bis zur Mitte gebrochen ist. Die ganze Fahrt zur
Arbeit überlege ich, wie ich meinen Nagel reparieren oder retten kann und muss
auch ständig an die Dame in dem Verkaufsstand denken. Eine wirklich verrückte
Geschichte!
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