Mein Traumtagebuch

Dienstag, 22. Juli 2014

Meine Ex-Kollegin und das Testament



20.07.2014

Ich bin in Bratislava, mit  meinem Bruder sollen wir zu einem Anwalt wegen dem Nachlass meines Vaters. Heute habe ich aber noch frei, also gehe ich in die Stadt ein wenig bummeln. Auf dem Rückweg fahre ich an dem offenen Markt vorbei, da muss ich an meine ehemalige Firma denken, wo ich zwei Jahre lang gleich nach meinem Uni Abschluss gearbeitet habe. Es war eine sehr schöne Zeit damals. Plötzlich sehe ich den Firmennamen auf einem Schild eines Hochgebäudes, an dem ich gerade vorbeigehe. Es ist ein ganz neues Haus, offensichtlich streng bewacht, mit einer Tiefgarage. Ich denke mir, ich könnte es versuchen und schauen, ob noch jemand von den alten Kollegen noch dort arbeitet. 

In der Eingangshalle ist es sehr hell und alles glänzt, sogar die Empfangstheke ist mit einer glänzenden Hellblau angesprüht. Der Pförtner fragt mich wohin ich möchte. Ich sage: „ Zu der Firma Strena“. Er schaut in eine unendliche Liste auf seinem Platz und sagt, dass ich in den zehnten Stock muss, er händigt mir eine Chipkarte aus und weist mich zu den Aufzügen. In der 10. Etage steige ich aus direkt in ein Großraumbüro. Die Arbeitstische stehen links und rechts und sind nur mit durchsichtigen Glasplatten getrennt. Auf der linken Seite sehe ich erst jetzt noch ein Gang, der zu den abgetrennten Büros führt, offensichtlich der Chefs. Es sind Einzelbüros, die nur wenig durch eine schmale senkrechte Glasscheibe neben der Tür einsehbar sind.

Ich gehe zu dem ersten Tisch, dort sollte eine Empfangsdame sitzen. Momentan ist der Platz leer. Ich will nicht unnötig warten, also gehe ich den rechten Gang an den Einzelbüros entlang und schaue durch jede Scheibe hinein. An einem muss ich anhalten, dort kann ich meine ehemalige Kollegin Jana erkennen. Mit ihr haben wir in der Firma gleichzeitig angefangen, nur ich dachte, sie ist auch ein paar Jahre nach mir weg und hätte wo anders angefangen. Jetzt sitzt sie dort in einem gemütlichen Chefsessel und telefoniert. Ich warte kurz und dann klopfe ich an die Tür. Ich trete ein und die Überraschung ist wirklich sehr groß. Jana springt sofort aus dem Sessel und rennt mich fasst um, umarmt mich und zieht mich sofort an der Hand aus dem Büro. Wir gehen in ein anderes Einzelbüro, wo andere Kollegen sitzen, die mich kennen. Die freuen sich auch und auf einmal, habe ich den Eindruck, herrscht dort ein Ausnahmezustand. Sogar der ehemalige Direktor ist da und macht sofort eine Flasche Sekt auf. Ich verbringe dort den ganzen Nachmittag, wir erzählen über alte Zeiten und was sich alles in der ganzen Zeit verändert hatte. Immerhin sind es schon genau 20 Jahre her. Ich erfahre, dass Jana tatsächlich kurz nach mir bei der Firma gekündigt und ein paar Jahre wo anders gearbeitet hat. Später hat sie aber ein tolles Angebot gekriegt und ist wieder zurück gekommen. Heute ist sie die Direktorin und führt den Laden. 

Am nächsten Tag soll ich mich mit meinem Bruder treffen. Wir haben einen Termin bei einer Anwältin in der Stadt. Als ich ankomme, ist mein Bruder noch nicht da, also warte ich im Wagen auf dem Parkplatz vor dem Bürogebäude. In dem Moment denke ich an meinen Vater und was er uns alles beigebracht hat und wie die letzten Jahre schnell vergangen sind. Dann plötzlich fällt mir ein, dass mein Vater irgendwann mal mir gegenüber einen Testament erwähnt und mir dann auch gezeigt hat. Ich habe mich erst jetzt dran erinnert und wusste jetzt auch wo etwa es sein sollte. Ich habe alte Alben, Bücher, Briefe und Ordner von meinem Vater im Kofferraum, dort muss ich reinschauen. Als ich dort rumwühle, kommt mein Bruder mit seiner Frau und parkt sein Auto direkt neben meinem. Sie steigen beide aus und mein Bruder fragt, was ich da machen würde. Ich drehe kurz den Kopf zu ihm und erzähle ihm, an was ich mich erinnert habe. Offensichtlich gefällt ihm das nicht, da sein Gesicht auf einmal blass geworden ist und seine Mundwinkel wortwörtlich nach unten gefallen sind. Dann sagt er zu mir, dass wir gehen müssen, die Anwältin wartet. Ich denke mir nichts dabei, mach den Kofferraum zu und wir gehen alle gemeinsam in das Bürogebäude.

Erst nach dem Termin habe ich verstanden, worum es geht. Ohne Testament, kriegt mein Bruder die Hälfte und er hat auch schon das Geld verplant. Er will eine Wohnung auf einer Ranch Farm kaufen, mit Pferden, Kühen und allem was dazu gehört. Würde ein Testament existieren, müssten wir beide viel mehr für die Abwicklung zahlen (wegen der Echtheitsprüfung usw.) und ihm würde das Geld dann nicht reichen. Für mich macht es kein Unterschied, also lasse ich es so wie es ist. Trotzdem total in dem Gedanken und wegen der Neugierde, suche ich in meinem Wagen weiter nach den Dokumenten. 

Irgendwann mal war es dann doch spät geworden und ich kriegte Hunger. Ich entschied mich in den nächsten Lokal zu gehen, um dort eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen. Ich nehme aber die ganzen Papiere, die ich noch nicht durchgeschaut habe mit. An der Ecke habe ich ein gemütliches Kaffee, wo man auch essen kann, gefunden. Ich steige die paar Eingangstreppen runter und dort sehe ich eine Theke in der Mitte des Raumes und rund um gemütliche runde Sitzboxen. Ich gehe nach hinten, da ich nicht gestört werden will. Zu meiner großen Überraschung sitz meine ex Kollegin Jana, die ich an dem Tag vorher gesehen habe, in einer der Sitzecken. Sie bemerkt mich auch und ruft mich zu sich. Ich setze mich hin und erzähle ihr, was heute mit meinem Bruder war und ich nach dem Testament suche. Sie bietet sich an mir zu helfen, also durchwühlen wir die Berge von Dokumenten und Papieren jetzt zu zweit. Nach einer Weile und nachdem ich bereits was gegessen habe, schreit Jana, sie hätte es gefunden. Ich setze mich näher zu ihr und starre das Blatt von Papier an. Jana liest es durch und am Schluss sagt sie, dass mir eigentlich mehr zustehen würde und mich mein Bruder im Prinzip abgezockt hat. Ich konnte es nicht ganz glauben, Jana hat mir es aber erklärt, sie hat ja schließlich ein paar Jahre in einer Anwaltskanzlei gearbeitet und kennt sich da aus.

Am Ende habe ich es trotz allem dabei belassen, wie es jetzt geregelt wurde. Mein Bruder hat ja drei Kinder, die viel kosten und hat sich schon immer gewünscht auf dem Lande zu wohnen. Ich gönne es ihm. Ich könnte mit dem ganzen sowieso nichts anzufangen.

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